Hinweise über Nürnberger Anwalt Flick-Sarg - jetzt ist die deutsche Polizei am Zug

Klagenfurt/Frankfurt (RPO). Ein Nürnberger Anwalt hat Bewegung in die mysteriöse Affäre um den verschwundenen Sarg mit der Leiche des Milliardärs Friedrich Karl Flick gebracht. Ein anonymer Mandant des Rechtsvertreters weiß offenbar, wo sich der Sarg befindet. "Die erste konkrete Spur" jubeln die Ermittler in Österreich. Nun seien aber die deutschen Kollegen am Zug.

 Die Leiche des Milliardärs Friedrich Karl Flick ist verschwunden - die Polizei steht vor einem Rätsel.

Die Leiche des Milliardärs Friedrich Karl Flick ist verschwunden - die Polizei steht vor einem Rätsel.

Foto: AP, AP

Der Anwalt aus Nürnberg erhob im Namen von anonymen Mandanten Anspruch auf die von der Familie ausgesetzten 100.000 Euro Belohnung zur Wiedererlangung des Sarges. Der Jurist kam aber selbst unter Beschuss, weil er für sich ein Honorar in der Höhe von 11.900 Euro verlangte, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.

Die Familie Flick habe auf Anraten der österreichischen Polizei zunächst auf die Forderung des Anwalts reagiert, die er als Gegenleistung für die Rückführung des Leichnams überbrachte, sagte Jörg-Andreas Lohr, der Vorstand der Familienstiftung Flick. Die spätere Forderung nach Bezahlung von Anwaltskosten sowie nach dem Verzicht auf Verfolgung der Kanzlei und des Mandanten habe man aber abgelehnt.

Ingrid Flick, die Witwe des im Jahr 2006 gestorbenen Industriellen, hat laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung Anzeige erstatten lassen und vermutet die Täter hinter dem Angebot. "Das wäre Begünstigung. Es ist abscheulich, wie man mit meiner Familie umgeht - und das vor Weihnachten", wird Ingrid Flick zitiert. Der Nürnberger Rechtsanwalt Wolfgang Spachmüller wies den Vorwurf zurück. "Das ist absurd. Ich meine, dass wir keine überzogenen Forderungen stellen. Die Familie ist doch reich", zitierte ihn "Bild".

Für Lohr liegt der Verdacht nahe, dass der ungenannte Mandant ein Täter oder jemand aus dessen Umfeld sein könnte. Deshalb bestehe gegenüber dem Nürnberger Anwalt der Verdacht, dass er sich der Begünstigung schuldig gemacht haben könnte. Eine entsprechende Darstellung wurde der Staatsanwaltschaft in Düsseldorf übergeben.

"Ball liegt jetzt in Deutschland"

"Das ist die erste wirklich konkrete Spur", zitierte APA Christian Martinz vom Landeskriminalamt Kärnten. "Der Ball liegt jetzt aber bei den Kollegen in Deutschland", erklärte der österreichische Beamte.

Rechtsanwalt Spachmüller machte zur Identität seiner Mandanten keine Angaben. Ob es sich um die Diebe handelt, ließ er ebenfalls offen. "Es gibt viele Varianten, wie jemand davon Kenntnis erlangt haben könnte", antwortete er am Freitagabend auf eine entsprechende Frage der Nachrichtenagentur AP.

Er berichtete der AP von Verhandlungen über die Summe mit einem Vertreter der Familie Flick. Seine Mandantschaft wolle sicherstellen, dass sie die Belohnung auch in voller Höhe bekomme. "Ich wüsste nicht, was daran in irgendeiner Weise zu beanstanden sein könnte", sagte Spachmüller. Nach seinen Angaben machte zunächst der Flick-Vertreter einen Entwurf, woraufhin er einen Gegenentwurf unterbreitete. "Das hat offensichtlich einen Affront auf der Gegenseite ausgelöst."

Am Samstag sagte Spachmüller der AP, er bezweifele, ob die Familie Flick noch Interesse an den Informationen habe. "Ich bin natürlich verschnupft", sagte der Anwalt.

(AP)
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