Böse Satire Fiktives Tagebuch von Merkels Ehemann

Berlin · Das "Total gefälschte Tagebuch" gewährt satirische Einblicke ins Privatleben der Kanzlerin.

 Wer hinter der scharfsinnigen Satire steckt, hält der Fischer-Verlag lieber geheim.

Wer hinter der scharfsinnigen Satire steckt, hält der Fischer-Verlag lieber geheim.

Foto: Hersteller

Schon der Titel "Das total gefälschte Geheim-Tagebuch vom Mann von Frau Merkel" macht klar, dass der darin geschilderte Alltag von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Gatten Joachim Sauer der Fantasie von Satirikern entspringt. Wer hinter der scharfsinnigen Satire steckt, wollte der Fischer-Verlag allerdings bislang nicht verraten.

Natürlich geht es in dem Tagebuch (14,99 Euro) nur vordergründig um Joachim Sauer. Interessant ist das, was man scheinbar über Merkel erfährt. Und das ist nicht wirklich schmeichelhaft. Außer, dass ihr Frottee sehr gut steht. Das findet jedenfalls Sauer in den fiktiven Zeilen. Mit Kindern aber könne sie nicht so gut, kochen auch nicht und ihr Mode-Interesse sei nur eine Phase. "Wie damals, als sie sich plötzlich für den Westen interessierte oder für Wagner." Zuneigung zu ihren politischen Partnern bescheinigt Sauer ihr auch nicht.

Von Ronald Pofalla bis Guido Westerwelle kriegen alle ihr Fett weg — auch Ursula von der Leyen, die einen Ikea-Schrank "ohne Werkzeug, nur mit bloßem Willen" zusammenbaut. Zu Ex-Bundespräsident Christian Wulff notiert Sauer über Merkels Reaktion: "Sie lacht, so wie sie zuletzt gelacht hat, als Guttenberg gehen musste." Und: "Von Menschen trennt sie sich manchmal noch schneller als von der Atomkraft."

Die Tagebuch-Einträge des Chemikers Sauer, der als kapitalismusfeindlicher, rückständiger Ostler überzeichnet wird, hangeln sich nicht nur an den politischen Ereignissen entlang. Beschrieben wird auch das Beziehungsleben der beiden Naturwissenschaftler. Als "lustige kleine Physikmaus mit Konfektionsgröße 36, die drollige Versuche kannte", so erinnert sich Sauer an seine "Frotteefee Angela" und stellt fest: "Zwischen uns stimmt die Chemie. Und die Physik."

Und nicht nur das Leben von Merkel und ihrem Mann wird ordentlich durch den Kakao gezogen. Auch Bundespräsident Joachim Gauck oder IWF-Chefin Christine Lagarde bekommen Seitenhiebe ab. "Gaucks Frau hat eine aufblasbare Kanzel in der Handtasche, damit ihr Mann spontan überall predigen kann", heißt es etwa. Lagarde dagegen fragt Merkel in dem fiktiven Tagebuch aufgeregt, wieso es in deren Haus keine einzige Sonnenbank gebe.

(dpa)
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