Ganze Stadtviertel unter Wasser Feuerwehr im Dauereinsatz

Koblenz (RPO). Nach den schweren Unwettern vom Wochenende haben die Rettungskräfte alle Hände voll zu tun. Allein im Kreis Kleve in Nordrhein-Wetsfalen musste die Feuerwehr zu rund 300 Einsätzen ausrücken. In Rheinland Pfalz forderte der Sturm ein Todesopfer.

Juni 2009: Gewitter, Hagel und Regen wüteten über Deutschland
9 Bilder

Juni 2009: Gewitter, Hagel und Regen wüteten über Deutschland

9 Bilder
Foto: ddp

Im Hochsauerlandkreis registrierte der Deutsche Wetterdienst Niederschläge von bis zu 100 Litern pro Quadratmeter binnen weniger Stunden. In der Region um Meschede und Bestwig rückte die Feuerwehr nach Starkregen und Hagel zu rund 150 Einsätzen aus. In beiden Städten standen ganze Viertel zeitweilig unter Wasser.

Zwei Personen mussten aus ihren im Wasser stecken gebliebenen Autos gerettet werden. Die Polizei sperrte mehrere Straßen zum Teil auch wegen abrutschender Böschungen vorübergehend für den Verkehr. Auch hier mussten Einsatzkräfte zahlreiche vollgelaufene Keller leerpumpen.

Auch im Stadt- und Kreisgebiet Aachen gingen nach Polizeiangaben heftige Gewitter mit teilweise "sintflutartigen Regenfällen" nieder. Bei der Polizeileitstelle gingen innerhalb von 45 Minuten mehr als 50 Notrufe ein. Betroffen waren vor allem die Städte Aachen, Würselen und Roetgen. Hauptsächlich liefen Keller mit Wasser voll, Gulli- und Kanaldeckel wurden durch die Wassermassen hoch gedrückt. In Aachen stürzte ein Baum um und beschädigte zwei geparkte Fahrzeuge.

Das schwül-warme Wetter hält in NRW auch in den nächsten Tagen an. Vor allem ab der zweiten Wochenhälfte müsse wieder mit heftigen Gewittern gerechnet werden, sagte der Meteorologe Günther Hamm vom Deutschen Wetterdienst in Essen. In den Morgenstunden gebe es Nebel, der sich aber rasch auflöse. Die Tagestemperaturen bewegen sich den Angaben zufolge zu Wochenbeginn bei bis zu 27 Grad. Ab Mittwoch sinken sie allmählich auf Werte um die 20 Grad.

Ein Toter in Rheinland-Pfalz

Ein Unwetter forderte in Rheinland-Pfalz zuvor ein Todesopfer. Der 47-jähriger Mann stürzte sieben Meter in die Tiefe, als er sein Hausdach gegen weitere Regenfälle sichern wollte. Der Hauseigentümer hatte versucht, einen Kamin mit einer Plane zu umpacken, wie die Polizei in Koblenz mitteilte. Da er sich ungesichert auf dem nassen Pfannendach bewegte, rutschte er aus und stürzte sieben Meter in die Tiefe, wo er kopfüber im Hof aufschlug. Er zog sich so schwere Verletzungen zu, dass er noch vor Ort starb.

In Koblenz stürzte nach kräftigem Regen die Innendecke eines großen Verbrauchermarktes im Ortsteil Karthause teilweise ein. Zuvor war Wasser von den Dachrinnen in das Innere gedrungen. Rund 1000 Quadratmeter Ladenfläche standen unter Wasser. Die Waren wurden entsprechend in Mitleidenschaft gezogen.

Am Nachmittag war eine Gewitterfront mit teilweise kräftigen Regen- und Hagelschauern über Teile von Rheinland-Pfalz gezogen. Im Bereich Betzdorf/Daaden im Westerwald wurden zahlreiche Keller überflutet. Die Bahnstrecke zwischen Betzdorf und Daaden wurde unterspült und musste für den Zugverkehr gesperrt werden.

Überflutungen in Hessen

In Hessen verursachten die schweren Regenfälle in der Nacht zum Montag ebenfalls erhebliche Schäden. Die Altstädte von Bad Soden und Sulzbach wurden teilweise überschwemmt. In beiden Orten liefen zahlreiche Keller und Tiefgaragen voll Wasser. Polizei und Feuerwehr waren im Dauereinsatz. Wie ein Sprecher der Polizeidirektion in Hofheim sagte, waren die Aufräumarbeiten am Montagmorgen in vollem Gange.

Die ungewöhnlich starken Regenfälle waren nach seinen Angaben vor allem am Sonntag bis zum späten Abend über den betroffenen Gebieten niedergegangen. Am Montagmorgen regnete es noch leicht. Beeinträchtigt waren nach Blitzeinschlägen auch der Bahnverkehr und Teile der Stromversorgung.

Die Zu- und Abfahrt der Autobahn 66 in Frankfurt am Main-Höchst stand ebenfalls unter Wasser und musste gesperrt werden. Betroffen waren zudem die Bundesstraßen 8 am Main-Taunus-Zentrum und 519. Bei letzterer waren den Angaben zufolge die Kanäle so voll gelaufen, dass die Wassermassen nicht mehr abgeleitet werden konnten.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort