Zugriff in Italien Festnahmen nach Duisburger Mafia-Morden
Rom (RPO). Der italienischen Polizei sind bei einem Großeinsatz in der Stadt San Luca mehrere Mafiosi ins Netz gegangen. Die Festnahmen soll in Zusammenhang mit den Mafia-Morden von Duisburg zu stehen.
Chronik der Duisburger Mafia-Morde
Die Verdächtigen gehörten den rivalisierenden Clans des Verbrechersyndikats 'Ndrangheta an, die hinter den Morden vom 15. August 2007 in Duisburg vermutet werden, teilten am Freitag Polizeisprecher nach den Festnahmen mit. Die Festgenommenen seien aber vermutlich nicht direkt in die Morde verwickelt.
Einige der Verdächtigen seien in Kalabrien festgenommen worden, andere in Udine und Bologna in Norditalien. Unter den Inhaftierten sind die Ehefrau und die Schwester eines bereits inhaftierten Mafia-Bosses aus der kalabrischen Stadt Locri. Zwei weitere Verdächtige seien noch auf freiem Fuß.
Die Duisburger Polizei teilte mit, sie habe keine Informationen zu den Festnahmen, die Staatsanwaltschaft wollte sich nicht äußern. Das Bundeskriminalamt gab zunächst keine Stellungnahme ab. Die 'Ndrangheta ist vor allem in Kalabrien aktiv. Sie gilt inzwischen als mächtiger als die sizilianische Mafia.
Seit 1991 schwelender Mafiakrieg
Am 15. August waren in der Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs vor dem Restaurant "Da Bruno" sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 39 Jahren nach einer Geburtstagsfeier erschossen worden. Hintergrund ist wahrscheinlich ein seit 1991 in Süditalien schwelender Mafiakrieg zwischen konkurrierenden Clans.
Die Beamten in Deutschland fahnden vor allem nach dem 28-jährigen Giovanni Strangio: Der aus dem kalabrischen Siderno stammende Italiener steht unter dringendem Verdacht, für die Duisburger Morde verantwortlich zu sein. Sein Fahndungsbild zeigt einen schlanken jungen Mann mit kurzen schwarzen Haaren und einem auffälligen Leberfleck unter dem rechten Auge.
Im September hatte ein Taxifahrer in Hamburg möglicherweise Strangios Mietwagen gesehen: Trotz einer Großfahndung war der Renault aber nicht gefunden worden.
