Bisheriger Ruhrbischof Felix Genn wird neuer Bischof in Münster

Rom/Münster (RPO). Der bisherige Ruhrbischof Felix Genn wird neuer Bischof von Münster. Der 58-Jährige Genn folgt auf Bischof Reinhard Lettmann (75), der die Diözese Münster mit zwei Millionen Katholiken 28 Jahre lang leitete. Die Amtseinführung Genns finde voraussichtlich im Februar kommenden Jahres statt.

 Der Ruhrbischof Felix Genn wird neuer Bischof von Münster

Der Ruhrbischof Felix Genn wird neuer Bischof von Münster

Foto: ddp, ddp

Genn sagte, er gehe nicht "mit wehenden Fahnen über Gladbeck nach Münster". Die Ernennung zum neuen Bischof von Münster sei für ihn "eine große Überraschung". Genn ist 75. Nachfolger des Bistumsgründers Liudger (742-809) und somit 76. Bischof von Münster. Erst in diesem Jahr war Genn zum Vorsitzenden der Bischöflichen Aktion Adveniat, des Hilfswerks der deutschen Katholiken für die Kirche in Lateinamerika, berufen worden. In der Deutschen Bischofskonferenz leitet Genn die Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste, außerdem ist er Mitglied der Kommission Weltkirche.

Genn war seit 2003 Bischof in Essen. Zuvor war er vier Jahre lang Weihbischof in Trier. Im Bistum Essen habe er den Umstrukturierungsprozess, der durch zurückgehende Katholiken- und Priesterzahlen sowie drastisch gesunkene Kirchensteuereinnahmen notwendig geworden war, "umsichtig geleitet", sagte der Sprecher. Dabei sei es ihm vor allem um die Sicherung der pastoralen und wirtschaftlichen Zukunft des Bistums gegangen. Im Jahr 2005 fiel die Entscheidung, die 259 Gemeinden des Bistums Essen zu 42 großen Pfarreien zusammenzulegen, eine Vielzahl von Kirchengebäuden aufzugeben, Personal abzubauen und Dienstleistungen im Generalvikariat zu zentralisieren.

Genn sagte hierzu, die grundlegende Strukturreform sei weitestgehend abgeschlossen. Im Detail sei jedoch noch viel zu leisten. Er verlasse eine "Baustelle". Was ihn im Bistum Münster erwarte, wisse er noch nicht.

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sagte, das Bistum Münster bekomme mit Genn einen "erfahrenen und verlässlichen Seelsorger". Mit Blick auf das Bistum Essen appellierte der Ministerpräsident an Papst Benedikt XVI., angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen gerade im Ruhrgebiet zügig einen Nachfolger für Genn zu berufen.

Nach Ansicht der Grünen-Fraktionschefin im Düsseldorfer Landtag, Sylvia Löhrmann, ist der Weggang Genns für das Ruhrbistum ein herber Verlust. "Dagegen kann sich das Bistum Münster über diese Entscheidung freuen", sagte Löhrmann. Genn werde ein "ausgesprochen sensibler, sehr sozial agierender Bischof sein".

Glückwünsche kamen auch vom Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. "Wir freuen uns, dass das vertrauensvolle, bewährte Miteinander, das wir pflegen, in der Person von Felix Genn weitergeht", sagte Schneider.

(DDP)
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