Nach Farbattacke der „Letzten Generation“ Das Brandenburger Tor soll Mittwoch wieder sauber sein
Berlin · Die Besprühung des Berliner Wahrzeichens sorgte auch am Tag nach der Aktion bei vielen Passanten für Unverständnis. Die Reinigungsarbeiten liefen am Montagvormittag bereits auf Hochtouren. Für die Sicherheitsbehörden hat der Vorfall Konsequenzen.
Zum Start in die neue Woche ist Berlin um eine denkwürdige Attraktion reicher: Das von der „Letzten Generation“ besprühte Brandenburger Tor zieht am Montagmittag viele Schaulustige an. Auch einige Fernsehteams haben ihre Kameras auf dem Pariser Platz aufgebaut und berichten über die Farbattacke, die bei vielen Menschen vor Ort offenbar eher schlecht ankommt. „Bescheuerte Klimaaktivisten“ raunt eine Frau, nachdem sie ein kurzes Video von dem besprühten Wahrzeichen gedreht hat. „Schrecklich“ finden zwei junge Frauen aus dem Großraum Stuttgart die Aktion.
Am Sonntagvormittag hatten Klimaaktivisten alle sechs Säulen des Brandenburger Tors mit orangener Farbe aus Feuerlöschern besprüht. 14 Mitglieder der „Letzten Generation“ wurden danach festgenommen. Zwei davon wurden am Montag einem Richter vorgeführt. Einer wurde freigelassen, weil er versicherte, sich nicht mehr an Aktionen zu beteiligen. Ein weiterer blieb bis Montagabend im sogenannten Polizeigewahrsam.
Ein Tourist aus Korschenbroich kann der Farbattacke wenig Gutes abgewinnen. Er hatte von der Aktion am Morgen im Fernsehen erfahren und macht sich nun selbst ein Bild. „Die Leute müssten das eigentlich selbst entfernen“, sagt der Mann, der sichtlich verärgert ist. „Der Gedanke des Klimaschutzes ist ja gut, aber sobald andere dadurch belästigt werden, ist das nicht zu befürworten“, ergänzt er.
Während viele Passanten kopfschüttelnd vor dem Brandenburger Tor stehen bleiben und Fotos machen, haben die Reinigungsarbeiten längst begonnen. Am späten Montagvormittag sind zwischenzeitlich bis zu drei Arbeiter gleichzeitig damit beschäftigt, die Farbe abzuspritzen. Augenscheinlich haben sie dabei Erfolg. Eine Sprecherin der Berliner Immobilienmanagement GmbH sagte dem Evangelischen Pressedienst am Montag, sie hoffe, dass die Arbeiten bis Mittwoch abgeschlossen seien. Das Unternehmen ist für das Berliner Wahrzeichen zuständig. Über die voraussichtlichen Kosten der Reinigung konnte die Sprecherin zunächst keine Angaben machen.
Die Klimaaktivisten von der „Letzten Generation“ ließen sich von der Kritik an ihrer Aktion nicht beirren. Am Montagvormittag blockierten Mitglieder der Gruppe den Verkehr an mehr als 20 Stellen in der Hauptstadt. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit mehr als 500 Einsatzkräften präsent. Die „Letzte Generation“ hatte zuvor angekündigt, in Berlin vorerst in einen unbefristeten Protest zu treten.
Bereits im Vorfeld der angekündigten Aktionswelle hatte eine Polizeisprecherin betont, dass viele Polizisten im Einsatz sein würden. „Für die lückenlose und beschleunigte Strafverfahrensführung besteht ein enger Austausch mit der Staatsanwaltschaft Berlin“, teilte die Sprecherin mit.