Familiendrama in Berlin Familie starb an Kohlenmonoxidvergiftung

Berlin (RPO). Die Familientragödie im Berliner Stadtteil Köpenick mit sechs Toten ist offenbar auf ein Unglück zurückzuführen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ergab die Obduktion der Leichen Anhaltspunkte für eine Kohlenmonoxidvergiftung. Hinweise auf ein Gewaltverbrechen oder einen sogenannten erweiterten Suizid liegen dagegen nicht vor. Bei den Toten handelt es sich um eine Mutter, ihre vier Kinder und ihren Lebensgefährten.

 Die Spurensicherung hat das Gebäude, in dem die Leichen gefunden worden waren, untersucht.

Die Spurensicherung hat das Gebäude, in dem die Leichen gefunden worden waren, untersucht.

Foto: dapd, dapd

Nach den bisherigen rechtsmedizinischen Untersuchungen ist eine Kohlenmonoxidvergiftung die Todesursache, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Kohlenmonoxid ist ein sehr gefährliches Gas, weil es geruchlos ist und beim Austritt deshalb häufig nicht bemerkt wird.

Ursache der Vergiftung weiter unklar

Wie es zu der Vergiftung kommen konnte, ist laut Staatsanwaltschaft Gegenstand weiterer Ermittlungen. Darüber hinaus seien weitere chemisch-toxikologische Untersuchungen geplant, die noch längere Zeit in Anspruch nehmen könnten. Auch Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten weiter.

Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, dass das Gas aus einer defekten Therme ausgetreten sei. Ob das Gerät vorsätzlich manipuliert wurde, sei noch unklar, hieß es. Auch die Gastherme sei Gegenstand der Untersuchungen, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Bisher lägen dazu noch keine Ergebnisse vor.

Es deute aber nichts darauf hin, dass von einer der Personen "willentlich" der Gasaustritt herbeigeführt worden sei, sagte die Sprecherin. Zum Todeszeitpunkt konnte sie keine Angaben machen. Nach der Aussage von Nachbarn der Familie waren die Rollos an den Fenstern der Erdgeschosswohnung seit langem geschlossen.

Kinder waren Jugendamt bekannt

Die vier Kinder im Alter von 1 bis 7 Jahren, ihre 27-jährige Mutter sowie deren 40-jähriger Lebensgefährte waren am Montag tot aufgefunden worden. Die Leichen wiesen nach Polizeiangaben keine äußeren Verletzungen auf.

Mehrere Zeitungen hatten berichtet, dass die Frau sich von ihrem Lebensgefährten trennen und wieder mit dem Vater der Kinder zusammenleben wollte. Dieser soll auch die Polizei alarmiert haben, nachdem er die Familie längere Zeit nicht erreichen konnte. Ein Abschiedsbrief, der zum Beispiel darauf hindeuten könnte, dass der Lebensgefährte die Frau und die Kinder tötete und sich dann das Leben nahm, wurde nicht gefunden.

Medienberichten zufolge soll die Familie in schwierigen sozialen Verhältnissen gelebt haben. Die Kinder waren dem Jugendamt Treptow-Köpenick namentlich bekannt und gingen in den Kindergarten, wie eine Sprecherin der Behörde auf dapd-Anfrage sagte. Zu Details wollte sie sich nicht äußern.

(AP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort