Prozess in Dortmund Falschfahrer wollte sterben und wiedergeboren werden

Dortmund · Er wollte sterben, um wiedergeboren zu werden: Vor sechs Monaten ist ein 24-jähriger Mann aus Meinerzhagen auf der A 1 bei Dortmund zum Falschfahrer geworden. Seit Freitag beschäftigt der Fall das Dortmunder Schwurgericht.

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Foto: dpa, Armin Weigel

Der Unfallfahrer hatte auf der Autobahn gewendet und einen Frontalzusammenstoß verursacht. In dem anderen Fahrzeug saß ein Ehepaar mit Kindern. Wie durch ein Wunder wurde kein Beteiligter schwer verletzt. Zum Prozessauftakt sagte der 24-Jährige: "Ich wollte mich umbringen, um alles auf Null zu stellen und neu anzufangen."

Der Unfall passierte in den Mittagsstunden des 18. November 2012. Der 24-Jährige war auf der Rückfahrt von Bochum nach Meinerzhagen (Märkischer Kreis), als er seinen Wagen in Höhe der Abfahrt Schwerte in den Gegenverkehr lenkte. "Ich war in einer ausweglosen Situation", sagte er den Richtern. "Deshalb wollte ich wiedergeboren werden." An die Insassen des anderen Fahrzeugs - darunter zwei sieben und zehn Jahre alte Kinder, habe er in diesem Moment nicht gedacht. "Die anderen Menschen waren mir zu diesem Zeitpunkt egal", sagte er den Richtern.

Die schwere Psychose war offenbar wenige Tage vor dem Geisterfahrer-Unfall ausgebrochen. Nach eigenen Angaben fühlte sich der 24-Jährige plötzlich wie ferngesteuert. Einem Pastor hatte er unter anderem gesagt: "Ich habe einen Dämon in mir." Wegen der schweren psychischen Erkrankung kann der Unfallfahrer nicht bestraft werden. Er soll in die Psychiatrie eingewiesen werden.

(lnw/felt/jco)
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