Mann wegen Betruges angeklagt Falscher Lehrer unterrichtete an Gymnasien

Landau/Rastatt · Ohne Abitur und Studium hat sich ein 43-Jähriger über Jahre hinweg als Gymnasiallehrer ausgegeben und Schüler in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterrichtet. Von 2006 bis 2011 habe der Landauer als Sport- und Biologielehrer zunächst an einem Gymnasium in Rastatt, später in Landau gearbeitet, teilte die Staatsanwaltschaft Landau am Mittwoch mit.

Die Posten habe er erhalten, weil er in seinen Bewerbungsunterlagen angegeben habe, sein Abitur bestanden und an der Universität in Mainz ein Studium zum Gymnasiallehrer abgeschlossen zu haben.

Tatsächlich aber habe der Mann "zu keinem Zeitpunkt ein Gymnasium besucht und einen Hochschulabschluss erreicht", teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Sie habe deshalb wegen Betrugs und Urkundenfälschung Anklage erhoben. Dem Mann droht nun eine Gefängnisstrafe.

Die Schwindelei flog den Angaben zufolge im vergangenen Sommer auf. Die für die Aufsicht über die Lehrer zuständige Behörde in Rheinland-Pfalz habe Anzeige erstattet, nachdem sich Zeugnisse des Mannes als Fälschungen herausgestellt hätten, sagte ein Sprecher der Landauer Staatsanwaltschaft.

Der Beschuldigte zeige sich nun "im Wesentlichen" geständig. Sein Vorgehen habe er mit Druck aus dem Elternhaus begründet. Seine Eltern hätten demnach von ihm verlangt, Abitur zu machen und zu studieren, obwohl er aufgrund einer bestehenden Konzentrationsstörung dazu nicht in der Lage gewesen sei.

Wie lange genau der Mann ohne gültige Erlaubnis an Schulen arbeitete, ist unklar. Vor seinen Dienstjahren als vermeintlicher Lehrer habe er vermutlich unrechtmäßigerweise als Referendar an einer Schule in Baden-Württemberg gearbeitet, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Jahre vor 2006 habe die Behörde jedoch "nicht weiter aufgehellt", weil sie wegen Verjährung nicht mehr relevant seien. Die zweite Staatsprüfung habe der Beschuldigte jedenfalls nachweislich mit der Note 3,5 bestanden - eine Note, die Lehramtsanwärter zum Ende ihres Referendariats bekommen.

(AFP)
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