Im Fall „Susanna“ Staatsanwalt ermittelt gegen Bundespolizei-Chef Romann

Frankfurt/Main · Er brachte im Fall „Susanna“ einen Mordverdächtigenmöglicherweise illegal nach Deutschland. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen Bundespolizei-Chef Dieter Romann.

 Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann (Archivbild).

Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann (Archivbild).

Foto: dpa/Fabrizio Bensch

Es bestehe der Verdacht der Freiheitsberaubung, sagte eine Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft am Donnerstag. „Es wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.“ Zuvor hatte der Südwestrundfunk (SWR) darüber berichtet.

Die 14-jährige Susanna aus Mainz war nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei im Mai in Wiesbaden vergewaltigt und umgebracht worden. Der Verdächtige Ali B. setzte sich zunächst in den kurdisch kontrollierten Nordirak ab, wurde dann aber abgeschoben und von der Bundespolizei nach Deutschland überführt. Bei seiner Vernehmung gestand er, das Mädchen umgebracht zu haben, bestritt aber eine Vergewaltigung.

Die Abschiebung aus dem Nordirak, bei der Romann dabei war, stieß auf Skepsis von Rechtsexperten und auf Kritik der irakischen Zentralregierung, da es laut Bagdad kein Auslieferungsabkommen zwischen dem Irak und Deutschland gibt.

Nach Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft liegen mehrere Anzeigen gegen Romann vor. Zuvor hatten die Staatsanwaltschaften in Wiesbaden und Potsdam den Fall laut SWR-Bericht geprüft und sich schließlich für nicht zuständig erklärt. Frankfurt sei zuständig, weil es sich bei dem Flugzeug, in dem Romann und der Tatverdächtige saßen, um eine Lufthansa-Maschine handelte. Die Airline hat ihren faktischen Unternehmenssitz in Frankfurt.

(felt/dpa)
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