Fall Niels Högel Verteidigung plädiert in zahlreichen Fällen auf Freispruch

Oldenburg · Die Verteidigung des wegen 100 Morden angeklagten Ex-Krankenpflegers Niels Högel hat in ihrem Plädoyer für mehr als 20 Fälle Freispruch gefordert. Am Donnerstag soll das Urteil gesprochen werden.

 Niels Högel, angeklagt wegen Mordes an 100 Patienten an den Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg, sitzt am Prozesstag neben seiner Anwältin Ulrike Baumann im Gerichtssaal.

Niels Högel, angeklagt wegen Mordes an 100 Patienten an den Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg, sitzt am Prozesstag neben seiner Anwältin Ulrike Baumann im Gerichtssaal.

Foto: dpa/Mohssen Assanimoghaddam

Verteidigerin Ulrike Baumann betonte in ihrem Schlusswort das positive Aussageverhalten ihres Mandanten. Ohne diese wären viele Taten überhaupt nicht zur Anklage gekommen.

„Weder wir noch Herr Högel leugnen, dass er in vielen Fällen der Täter ist. Dennoch kann er nur für Taten verurteilt werden, die er begangen hat, und nicht für Taten, die er begangen haben könnte“, sagte Baumann. Nach dem Plädoyer hat Högel die Möglichkeit für ein letztes Wort. Am Donnerstag soll das Urteil gesprochen werden.

Niels Högel hat sich in seinem letzten Wort vor Gericht bei den Angehörigen seiner Opfer entschuldigt. „Bei jedem Einzelnen möchte ich mich aufrichtig für all das, was ich Ihnen über Jahre angetan habe, entschuldigen“, sagte der 42-jährige Deutsche am Mittwoch vor dem Landgericht Oldenburg. Es sei ihm während des Prozesses klar geworden, wie viel unendliches Leid er durch seine „schrecklichen Taten“ verursacht habe.

Die Staatsanwaltschaft hatte für Högel wegen 97 Morden eine lebenslange Freiheitsstrafe unter Feststellung der besonderen Schwere der Schuld beantragt. Nur in drei Fällen sah sie keine hinreichende Beweislage (Az.: 5 Ks 1/18).

Der 42 Jahre alte frühere Krankenpfleger soll von 2000 bis 2005 an den Kliniken Oldenburg und Delmenhorst Patienten mit verschiedenen Medikamenten zu Tode gespritzt haben. Wegen des Todes von sechs Patienten auf der Delmenhorster Intensivstation hatte das Landgericht Oldenburg den Deutschen bereits 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt. Er sitzt in der JVA Oldenburg.

(zim/dpa)
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