"Er wollte mich immer kontrollieren" Fall Mollath: Nun meldet sich die Ex-Frau

Bayreuth · Der Rummel um seine Person ist groß: Gustl Mollath. Als der 56-Jährige vor wenigen Tagen aus der Psychiatrie entlassen wurde, scharte sich nur so die Presse um ihn. Und während er nach sieben Jahren wieder seine Freiheit genießt, meldet sich nun seine Ex-Frau zu Wort. Durch ihre Aussagen war Mollath in der Klinik gelandet.

Die ersten Schritte Mollaths in Freiheit
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"Das Schönste war, dass ich zum ersten Mal seit mehr als sieben Jahren ungestört durchschlafen konnte", verriet Gustl Mollath nach seiner Entlassung der "Süddeutschen Zeitung". Sein Leben wolle er nun ordnen, sich eine eigene Wohnung besorgen, einen Ausweis, eine Arbeit. Der Fall selbst ist noch längst nicht abgeschlossen. Denn das Verfahren gegen ihn wurde lediglich neu aufgerollt.

Mollath war in die psychiatrische Klinik eingewiesen worden, weil ihm seine damalige Ehefrau Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Sachbeschädigung vorgeworfen hatte. Der Mann selbst sieht sich als Opfer eines Komplottes, weil er auf angebliche Schwarzgeldgeschäfte seiner Frau bei der Hypovereinsbank aufmerksam machen wollte. Nach Recherchen der Bank könnte an den Vorwürfen durchaus etwas dran sein.

"Er versprach, sich zu ändern"

Während der 56-Jährige nun auf Gerichtsanordnung aus der Klinik entlassen wurde, äußert sich nun auch seine inzwischen von ihm geschiedene Frau zu dem Fall. Man habe mit der Entlassung Mollaths rechnen können, sagte sie der "Bild"-Zeitung. "Aber es ist schön für ihn", sagt sie. Zu den Vorwürfen bezüglich der Schwarzgeldgeschäfte selbst will sie sich nicht äußern, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Zu ihrem Leben mit ihrem damaligen Mann allerdings schon.

Ihr Leben sei eine "Zwangsjacke" gewesen, sagte sie der Zeitung. "Er war eifersüchtig und wollte mich immer kontrollieren", erklärt sie. "Immer wieder hatte ich blaue Flecken, die ich überschminkte. Ich schämte mich dafür." Sie sei zu Angehörigen geflohen, aber immer wieder zurückgekehrt — aus Gewohnheit und Mitleid. "Er versprach, sich zu ändern." Auch habe Mollath Gewalt gegen sich selbst gerichtet, sei etwa mit einem Hals um den Strick im Haus herumgelaufen und habe gesagt, er wolle sich am Deckenbalken erhängen.

Schon kurz vor der Aussage Mollaths im Untersuchungsausschuss hatte sich die Frau erstmals im "Nordbayerischen Kurier" selbst dazu geäußert. Auch damals berichtete sie von blauen Flecken, die sie immer wieder wegen der Schläge ihres Mannes gehabt habe. Und sie sagte auch, dass sie ihn nicht angegriffen habe, wie Mollath es behauptet.

Welche Version letztlich wahr ist, das wissen nur die beiden. Ob das neue Gerichtsverfahren um Mollath diese Frage wirklich endgültig klären kann, das ist heute noch nicht abzusehen.

(das)
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