Gerold Becker Ex-Schulleiter der Odenwaldschule gestorben

Hamburg (RPO). Der frühere Leiter der Odenwaldschule, Gerold Becker, ist tot. Der Hauptbeschuldigte im Missbrauchsskandal an dem Internat sei in der Nacht zum Donnerstag an einer Lungenkrankheit gestorben, sagte der Sprecher des Trägervereins, Johannes von Dohnanyi. Der 1936 geborene Reformpädagoge starb kurz vor Beginn der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Schule.

Missbrauch an der Odenwaldschule
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Der Sprecher des Trägervereins bezeichnete den Tod des ehemaligen Schulleiters als "Zäsur". "Die Ära Becker ist eindeutig zu Ende", sagte Dohnanyi. Nicht zu Ende sei jedoch die Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe. "Es tut uns aufrichtig leid, dass Herr Becker so früh gestorben ist und keine Zeit mehr hatte, auf drängende Fragen zu antworten", sagte der ehemalige Schüler. Zudem hätten die Opfer noch immer auf eine "richtige Entschuldigung" gehofft.

An der Odenwaldschule sollen sich von 1966 bis in die 90er Jahre Missbrauchsfälle ereignet haben, die Rede ist von mindestens 50 Opfern. Dabei geriet Becker besonders unter Druck. Er war von 1972 bis 1985 Schulleiter in Heppenheim und soll 17 Jungen in dem Internat missbraucht haben. Becker hatte seine Vergehen zum Teil eingeräumt und in einem Brief die Opfer knapp um Entschuldigung gebeten. Die Staatsanwaltschaft stellte jüngst die Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen ihn ein, da die mutmaßlichen Taten verjährt sind.

(ddp/felt)
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