Glaeseker-Prozess Ex-Frau widerspricht Wulff vor Gericht

Hannover · Im Korruptionsprozess gegen den ehemaligen Wulff-Vertrauten Olaf Glaeseker hat die Ex-Ehefrau des früheren Bundespräsidenten Aussagen ihres geschiedenen Mannes widersprochen.

 Zeugin Christiane Wulff: "Der erste Urlaub, davon wusste er",

Zeugin Christiane Wulff: "Der erste Urlaub, davon wusste er",

Foto: dpa, Christoph Schmidt

Christiane Wulff sagte am Freitag vor dem Landgericht Hannover, Christian Wulff habe zumindest von einem Urlaub gewusst, den sie und die gemeinsame Tochter Anna-Lena zusammen mit dem Ehepaar Glaeseker in einem Anwesen des Eventmanagers Manfred Schmidt verbracht hätten.

"Der erste Urlaub, davon wusste er", sagte Christiane Wulff als Zeugin auf die Frage, ob Wulff wusste, dass sie und Anna-Lena ab 2006 nach der Trennung des Paares drei mal Urlaub in südländischen Domizilen Schmidts gemacht hätten. Auch von zwei weiteren Urlauben in Begleitung des Ehepaares Glaeseker 2007 und 2008 habe Wulff nach ihrer Einschätzung erfahren, etwa durch einen SMS-Kontakt mit der Tochter während des Urlaubs. Sie begleitete die Mutter auch im zweiten Urlaub.

Wulff hatte in seiner polizeilichen Vernehmung zum Fall Glaeseker bestritten, von Urlaubsreisen seines damaligen Sprechers und engsten Vertrauten auf Einladung Schmidts Kenntnis gehabt zu haben. Nach Darstellung von Christiane Wulff aber erfolgte die erste Einladung von Schmidt, gemeinsam mit dem Ehepaar Olaf und Vera Glaeseker in Spanien auf seiner Finca Urlaub zu machen, im Beisein von Wulff und den Glaesekers beim Trennungsgespräch des Paares 2006. Ausgesprochen wurde die Einladung durch Glaeseker.

Zeuge: Günther Oettinger

Glaeseker ist in dem Verfahren wegen Bestechlichkeit angeklagt, Schmidt wegen Bestechung. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte Glaeseker für drei von Schmidt organisierte Promitreffs unter dem Namen Nord-Süd-Dialog Sponsoren in großem Stil geworben. Schmidt soll ihm im Gegenzug kostenlose Urlaube und Flüge in den Süden im Gegenwert von rund 12.000 Euro spendiert haben.

Das Verfahren gegen Glaeseker und Schmidt ist bis in den April terminiert, als Zeuge geladen ist jetzt für den 24. Februar auch EU-Energiekommissar Günther Oettinger, wie die Vorsitzende Richterin der 3. Strafkammer, Renata Bürgel, am Freitag mitteilte. Oettinger und Wulff waren als damalige Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg und Niedersachsen Schirmherren des Nord-Süd-Dialogs, von dem sie sich eine erhöhe Medienaufmerksamkeit versprachen.

Der Frage, ob und wie viel Wulff über die kostenlosen Urlaube seines damaligen Vertrauten wusste und warum er dies bestritt, wird auch im parallel laufenden Prozess gegen Wulff selbst wegen des Vorwurf der Vorteilsannahme auf den Grund gegangen. In diesem Verfahren ist Glaeseker für den kommenden Donnerstag als Zeuge geladen. Wulff wiederum soll im Februar als Zeuge im Prozess gegen Glaeseker aussagen.

(AFP)
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