Verletzung an Silvester So handeln Sie am besten bei Unfällen mit Feuerwerk

Berlin/Ulm · Wie unnötig, wenn das Jahr mit einer Verletzung durch eine Rakete oder einen Böller beginnt. Wie handelt man am besten, wenn Hand oder Gehör Schaden genommen haben?

 Wenn beim Böllern etwas schiefgeht, endet das schnell im Krankenhaus - zum Beispiel, wenn ein Finger abgerissen wird (Archivfoto).

Wenn beim Böllern etwas schiefgeht, endet das schnell im Krankenhaus - zum Beispiel, wenn ein Finger abgerissen wird (Archivfoto).

Foto: dpa-tmn/Patrick Pleul

Schnell ist es passiert: Silvesterrakete oder Böller zünden nicht dort, wo es geplant war. Sondern viel zu nah am Körper. Im besten Fall kommt man mit dem Schrecken davon, im schlimmsten Fall mit einer ernsten Verletzung. Wie sieht dann Erste Hilfe aus?

Der Finger ist ab

Der Finger sitzt nicht mehr fest an der Hand, sondern liegt auf dem Gehweg. Doch es gibt eine Chance auf seine Rettung. Zumindest dann, wenn das Amputat, wie ein abgetrennter Körperteil in Fachsprache heißt, richtig aufbewahrt wird.

Im ersten Schritt wird der Finger in ein möglichst keimfreies Stück Stoff eingewickelt, zum Beispiel ein frisch gewaschenes Stofftaschentuch, rät Prof. Peter Sefrin, Bundesarzt beim Deutschen Roten Kreuz. Abwaschen oder reinigen sollte man das Körperteil vorher allerdings nicht.

Der eingewickelte Finger kommt in einen Plastikbeutel, der gut verschlossen in einen zweiten Plastikbeutel gestellt wird. Dieser zweite Beutel wird mit Wasser und Eis gefüllt. „Das Amputat sollte unter der Wasseroberfläche sein – darf aber nicht mit dem Wasser in Berührung kommen“, sagt Sefrin. „Danach auf dem schnellsten Weg in die Notaufnahme.“

Was bei einem abgetrennten Finger ebenfalls wichtig ist: die Wunde gut versorgen. Dafür wird keimfreies Material auf die Blutung gepresst, um sie zu stillen. Falls möglich, sollte man einen Druckverband anlegen, so der Rat des DRK.

Das Ohr ist taub

Sie hören wie durch Watte, haben ein Völlegefühl im Ohr oder einen Tinnitus? Dann hat wohl Ihr Gehör Schaden genommen. Denn explodierende Feuerwerkskörper können bis zu 175 Dezibel laut sein - lauter als ein Presslufthammer.

Dadurch kann etwa das Trommelfell reißen. Wer sich nicht sicher ist, ob das passiert ist, sollte dafür sorgen, dass erstmal kein Wasser ins Ohr gelangt, so der Rat der Uniklinik Ulm.

Ein Notfall, bei dem es auf jede Minute ankommt, sind Ohrgeräusche oder ein dumpfes Gefühl im Ohr aber nicht. „Es ist durchaus auch möglich und medizinisch unbedenklich, dem Körper für einige Stunden oder sogar ein bis zwei Tage Ruhe zu gönnen und abzuwarten, wie sich die Symptome entwickeln“, so der Rat. Oft gehen die Beschwerden von alleine weg.

Wenn nicht, sollte ein HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin das Ohr untersuchen. Ist etwa das Trommelfell gerissen, kann man es mit einer medizinischen Kunststofffolie schienen.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, rät die Uniklinik Ulm, an Silvester Ohrstöpsel aus Wachs oder Kunststoff zu tragen, um das Gehör zu schützen. Die Empfehlung gilt nicht nur für Menschen mit einem empfindlichen Gehör, sondern für alle.

(mzu/dpa)
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