Autobahnausbau in Mittelhessen Erste Bäume fallen für A49 - Polizei räumt Protestlager

Stadtallendorf · Die Rodungsarbeiten in Mittelhessen zum Weiterbau der Autobahn 49 haben begonnen. Ein Großaufgebot der Polizei löste Sitzblocken von Protestlern auf und räumte Lager von Umweltaktivisten.

 Einsatzkräfte der Polizei stehen um einen Harvester im Herrenwald bei den einsetzenden Rodungsarbeiten.

Einsatzkräfte der Polizei stehen um einen Harvester im Herrenwald bei den einsetzenden Rodungsarbeiten.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Die Polizei sperrte das betroffene Areal im Herrenwald bei Stadtallendorf am Donnerstag ab und begann am Nachmittag mit der Räumung von Aktivisten-Baumhäusern und Plattformen. Spezialkräfte waren im Einsatz, um die Menschen aus den Bäumen auf den Boden zu holen. Die Polizei sprach von etwa 20 bis 40 Aktivisten, die sich in den Bäumen verschanzt hätten.

Hatte es am Vormittag noch Gespräche der Polizei mit mehreren Umweltschützern gegeben, um sie zu freiwilligen Verlassen des Waldes zu bewegen, ging es später dann auch etwas handfester zur Sache: Polizisten lösten Sitzblockaden auf, in dem sie die Protestierenden wegtrugen. Die Beamten nahmen mehrere Aktivisten in Gewahrsam, um ihre Identität festzustellen. Insgesamt blieben die Proteste nach Angaben der Polizei aber friedlich.

Die Linke-Landtagsfraktion in Hessen kritisierte, dass die Polizei anfangs Medienvertreter bei ihrer Arbeit behindert und ihnen zunächst den Zugang zu dem Waldstück verwehrt haben soll.

Für die A49 sollen Bäume im Herrenwald und im nahe gelegenen Dannenröder Forst bei Homberg/Ohm gefällt werden. Aus Protest haben sich Aktivisten in Baumhäusern eingerichtet und Barrikaden errichtet. Die Polizei rechnet mit einem wochenlangen Großeinsatz und massivem Widerstand der Aktivisten.

Die A49 soll nach der Fertigstellung Kassel und Gießen miteinander verbinden. Umwelt- und Klimaschützer halten das Projekt für überholt, weil es einer Verkehrswende entgegenstehe. Die Befürworter erhoffen sich weniger Verkehrslärm in den umliegenden Dörfern, kürzere Wege für Pendler und eine direktere Anbindung ans Straßennetz für die Unternehmen.

(ahar/dpa)
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