Streifzug durch "100.000 Jahre Sex" Erotische Reizwäsche aus der Bronzezeit

Hagen (RPO). Das älteste Kondom der Welt ist bei einer Erotik-Ausstellung in Hagen zu sehen. Die Besucher erwartet zudem Reizwäsche aus der Bronzezeit, üppige Venus-Statuen und griechisch Vasen mit eindeutig-deftigen Szenen. Wir zeigen pikante Ausschnitte aus dieser archäologischen Schau "100.000 Jahre Sex".

Zwölf Geschichten um Sex vor der Kamera
23 Bilder

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Getreu dem Motto "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten" können sich die Besucher bis zum 10. Februar auf eine Zeitreise von der Steinzeit bis in das 19. Jahrhundert begeben. Von steinzeitlichen Figuren mit übergroßen Geschlechtsteilen über freizügige Malereien aus der griechischen Kunst bis hin zu erotischen Aufnahmen aus der Frühzeit der Fotografie gibt es zahlreiche neue Einblicke in sexuelle Vorstellungen und Praktiken von Menschen in verschiedenen Epochen, so die Ausstellungsmacher. Das Historische Centrum Hagen präsentiert knapp 300 Exponate aus 60 Museen.

Die Schau zeigt auch , wie sich durch die Jahrtausende Moralvorstellungen wandelten. War es etwa im alten Rom völlig legitim, sich neben der Ehe lustvollen Zweitbeziehungen zu widmen und Bordelle aufzusuchen, so sah das die Welt des Mittelalters völlig anders. "In dieser Zeit sollte Sex ausschließlich in der Ehe zum Zweck der Fortpflanzung und nicht zum Lustgewinn stattfinden".

Bußbücher aus dieser Zeit belegen jedoch auch, dass nicht jeder diese Moralvorstellungen nachvollziehen wollte. In den Büchern zählten Geistliche mit viel Fantasie alle Arten sexueller Verfehlungen sowie die dafür notwendigen Bußübungen auf.

Wo Worte und Schriftquellen fehlen, sprechen Zeichnungen auf Felsen und Wänden, Tonfiguren, Statuen oder Bildmotive auf antiken Gefäßen von Liebe, Lust und Leidenschaft. "Sicherlich gab es Sex schon vor 100.000 Jahren, sonst wäre die Menschheit schließlich ausgestorben", erklärten die Veranstalter.

Freizügige Darstellungen auf griechischen Keramiken etwa geben einen Einblick in die Welt der "pornai" und "hetairai" - der Prostituierten - und zeigen zugleich, wie sich die damalige Männerwelt Lust und Vergnügen vorstellte. Sie unterscheiden sich kaum von den erotischen Aufnahmen aus der Frühzeit der Fotografie, die ebenfalls in Hagen zu sehen sind.

28.000 Jahre alter Phallus aus Stein

Das älteste erotische Objekt überhaupt, ein rund 28.000 Jahre alter steinerner Phallus, ist ebenso vertreten wie das älteste Kondom der Welt. Die Ausstellung macht anhand dieser archäologischer Objekte deutlich, wie unterschiedlich der Mensch im Laufe der Geschichte mit seiner Sexualität umging.

Der Bogen reicht dabei von der natürlichen Arterhaltung über die Verehrung der weiblichen Fruchtbarkeit oder öffentlich vollzogenem, kultischen Beischlaf bis zur christlichen Reglementierung sowie viktorianischer Prüderie, so ein Sexualwissenschaftler. Mit zahlreichen Originalfunden und Bildzeugnissen gibt die Ausstellung einen vergnüglichen Einblick in die facettenreiche Welt der menschlichen Sex-Kultur.

"Um die Objekte zu verstehen, ist es wichtig, den kulturellen Hintergrund mitzudenken", betont Kurator Vincent van Vilsteren. Scheinbar obszöne Objekte bekommen im gesellschaftlichen Kontext ihrer Zeit eine neue Dimension und erweitern den Blickwinkel der Betrachter.

Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Internet: www.historisches-centrum.de

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