Deutsche Cinemaxx-Kinos Erhöhte Sicherheitspräsenz bei "Batman"-Start

Osnabrück · Die Kinokette Cinemaxx will nach dem Amoklauf mit zwölf Toten in einem US-Kino zum Deutschlandstart des neuen "Batman"-Films die Präsenz von Sicherheitskräften in ihren Kinos erhöhen. In Paris hat das Filmteam am Freitag geplante Werbeauftritte abgesagt.

 Kriminalpsychologe Jens Hoffmann vermutet, dass der Schütze von Denver in einer Fantasiewelt gelebt haben könnte.

Kriminalpsychologe Jens Hoffmann vermutet, dass der Schütze von Denver in einer Fantasiewelt gelebt haben könnte.

Foto: dpa, Frank Rumpenhorst

Der Cinemaxx-Sprecher Arne Schmidt sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die Kette wolle den Gästen zwar ein optimal entspannendes Kinoerlebnis bieten. "Nach den schrecklichen Ereignissen in den USA werden unsere anwesenden Sicherheitskräfte aber etwas weniger im Hintergrund zu finden sein als üblich."

Bei großem Besucherandrang zum Start populärer Filme postiere Cinemaxx ohnehin Sicherheitskräfte in den Kinos, sagte der Sprecher. "Sie sind aber normalerweise kaum zu erkennen, um unsere Gäste nicht zu verunsichern." Diesmal würde Cinemaxx Sicherheitskräfte deutlicher erkennbar einsetzen. Zudem würden sich die Mitarbeiter im Einzelfall anschließend auch mit in die Kinosäle setzen.

Das Batman-Filmteam hat geplante Werbeauftritte in Paris abgesagt. Die Schauspieler Marion Cotillard und Morgan Freeman stünden für zuvor vereinbarte Interviews mit dem französischen TV-Sender TF1 nicht mehr zur Verfügung, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Auf den Champs-Elysées war ursprünglich am Abend die Premiere des Batman-Films in der französischen Hauptstadt geplant gewesen. Nach Medienberichten wurde sie jedoch nach dem Amoklauf abgesagt. Offiziell soll der Film am 25. Juli in die französischen Kinos kommen.

Experte: Täter könnte in Fantasiewelt gelebt haben

Der US-Amokschütze könnte nach Ansicht des Leiters des Instituts für Psychologie und Bedrohungsmanagement, Jens Hoffmann, in einer Art Fantasiewelt gelebt haben. Darauf deute die mögliche Maskierung während der Tat hin, sagte er am Freitag in Darmstadt in einem Gespräch mit der dpa. Auch die Nähe zum Jahrestag der Anschläge in Norwegen sei nichts Ungewöhnliches. Am 22. Juli im vergangenen Jahr hatte Anders Behring Breivik bei zwei Anschlägen 77 Menschen getötet.

"Das Interessante ist hier die Kostümierung, die der Mann getragen haben soll. Häufig sehen sich solche Amokläufer als Krieger, als Ein-Mann-Kommando - in diesem Fall möglicherweise als Gegenspieler von Batman. Vor allem bei jüngeren Tätern haben wir eine solche Maskierung häufig. Das spricht für eine Identifizierung mit anderen Tätern oder Charakteren. Je jünger sie sind, desto regelmäßiger ist das."

(AFP)
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