Nachterstedt Erdrutsch-Gefahr seit Jahren bekannt

Nachterstedt (RPO). Die Erdrutsch-Gefahr in Nachterstedt (Sachsen-Anhalt) war offenbar seit vielen Jahren bekannt. Nach Recherchen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) wusste die Landesregierung seit 1994 von den Gefahren im früheren Bergbaugebiet, wie der Sender am Freitag berichtete.

2009: Nachterstedt gedenkt der Erdrutsch-Opfer
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Damals sei in einem Kabinettsbeschluss zum Teilentwicklungsplan im Raum Nachterstedt von einer "besonderen Gefahrensituation" in dem Gebiet gesprochen worden. Das hätte auch dem Wirtschaftsministerium und dem Bergamt bekannt sein müssen.

MDR-Recherchen hätten ergeben, dass die Bodenverhältnisse nicht ausreichend kontrolliert worden seien. Der vom Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) beauftragte Gutachter, Michael Clostermann, bestätigte dem Sender, dass die Prüfstelle für die Laborproben mehrere Hundert Meter von dem Siedlungsgebiet entfernt lag.

Der Betreiber des Bergbaugebietes, die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV), habe offenbar nicht bemerkt, dass die Abstände zwischen den Kontrollpunkten und auch die Zeitabstände zwischen den Kontrollen sehr groß waren.

Bei dem Erdrutsch am 18. Juli vergangenen Jahres am Rande des "Concordia"-Tagebausees waren drei Menschen unter 2,5 Millionen Kubikmetern Erde verschüttet worden. Sie gelten seither als vermisst. Mehrere Häuser waren für unbewohnbar erklärt worden. Seit dem Unglück ist der als Naherholungsgebiet dienende See gesperrt. Die Unglücksursache ist weiter unklar.

(DDP/tim)
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