Stärker vermutlich über 4 Erdbeben überrascht Mitteldeutschland und Tschechien

Halle/Saale · Ein stärkeres Erdbeben im Nordwesten Tschechiens ist am Samstag bis nach Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen spürbar gewesen. Das Zentrum des Bebens mit einer Stärke von 4,2 lag bei Nový Kostel nahe der deutschen Grenze.

Die Aufzeichnung des Instituts für Geophysik und Geologie der Universität Leipzig zeigt, wie der Seismograf die Erschütterungen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet misst.

Die Aufzeichnung des Instituts für Geophysik und Geologie der Universität Leipzig zeigt, wie der Seismograf die Erschütterungen im deutsch-tschechischen Grenzgebiet misst.

Foto: dpa, cul

Das sagte Petra Buchholz von der Erdbebenwarte des Geophysikalischen Observatoriums der Universität Leipzig auf dem Collmberg. Die Erschütterungen strahlten bis Dresden, in den Raum Leipzig/Halle und nach Ostthüringen aus. Beim Institut, bei der Polizei und beim Oberbergamt Sachsen gingen viele Anrufe besorgter Bürger ein.

"Leute aus Chemnitz, Erzgebirge und Vogtland fragen, was los ist", sagte ein Mitarbeiter des Oberbergamtes in Freiberg. Die Zwickauer Polizei bekam Berichte über einen lauten Knall und wackelnde Häuser.

Auch in der Erdbebenwarte Collm lief das Telefon heiß. "Die Anrufer sprechen von klirrenden Gläsern, wackelnden Fußböden und schwankenden Häusern", sagte Mitarbeiterin Buchholz. Der Tenor der Anrufer in Ostthüringen, vor allem aus Jena und Umgebung: "Die Erde hat gebebt", wie eine Sprecherin der Landeseinsatzzentrale in Erfurt sagte. Über Verletzte und Schäden an Gebäuden war zunächst nichts bekannt.

Laut einem Bericht von MDR Info gab es Beben dieser Art in der Region zuletzt vor fast 30 Jahren. Erst vor einer Woche hatte in der Gegend um Nový Kostel eine Erdbebenserie mit einer Stärke bis 3,5 ins Vogtland ausgestrahlt. Damals vermuteten Experten, dass es sich um ein Haupt- sowie kleinere Nachbeben statt der üblichen sogenannten Schwarmbeben handelt.

Diese kleinen Beben in dichter zeitlicher Reihenfolge im gleichen Gebiet sind nicht selten. Auch dem jüngsten Erdstoß werden viele dieser Nachbeben folgen, sagte Buchholz. "Das kann über Wochen und sogar Monate anhalten."

(das)
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