Giftalarm aufgehoben Entwarnung nach Großbrand bei Köln

Köln (RPO). Die Menschen in Köln können wieder aufatmen. Nach dem größten Feuerwehreinsatz seit dem zweiten Weltkrieg haben die Behörden den Giftalarm am Dienstagnachmittag aufgehoben und Entwarnung gegeben.

März 2008: Großbrand bei Ineos in Dormagen
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Am Morgen wurden noch leicht erhöhte Werte des hochgiftigen Stoffes Acrylnitril festgestellt. Anwohner im Kölner Stadtteil Worringen sollten deswegen ihren Aufenthalt im Freien aufs Nötigste beschränken. Am späten Dienstagnachmittag zog die Feuerwehr ihre Warnhinweise zurück.

In der Nacht zum Dienstag zog eine giftige Rauchwolke über Köln hinweg, nachdem im Chemiewerk Ineos ein 3000-Kubikmeter-Tank mit Acrylnitril in Flammen aufging. Eine geplatzte Leitung hochentzündliches Ethylen hatte den Tank zur Explosion gebracht. "Die Behörden ermitteln unter Hochdruck, wie das passieren konnte", sagte Unternehmenssprecher Patrick Giefers.

Die Kölner Feuerwehr versuchte mit 1200 Einsatzkräften den zum Teil 15 Meter hohen Flammen Herr zu werden. Die Rauchentwicklung war so stark, dass selbst die benachbarte Autobahn 57 und eine Bahnstrecke gesperrt werden mussten. Im gesamten Raum Köln war der Himmel wegen des Brandes hellerleuchtet. Bis zu 55.000 Liter Wasser pro Minute verbrauchte die Wehr zeitweise, um die Flammen zu löschen. Doch erst mit Hilfe eines Schaumteppiches gelang es der Feuerwehr, die Flammen zu ersticken.

Werte wieder normalisiert

Auch im Laufe des Dienstags wurde immer wieder Schaum auf die Unglücksstelle gepumpt, um zu verhindern, dass weiterer giftiger Rauch in die Luft gelang, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Am frühen Abend hätten sich die leicht grenzwertigen Schadstoffmessungen in Köln jedoch wieder normalisiert.

Das für die Produktion von Textilfasern verwendete Acrylnitril kann Haut, Schleimhäute und das Atemsystem reizen. Drei Kölner, die wegen gereizter Atemwege und Haut Ärzte aufsuchten, konnten laut Unternehmen wieder nach Hause entlassen werden. Nach Angaben einer Stadtsprecherin meldeten sich seit Montag über 1000 besorgte Anwohner bei der Stadt und Feuerwehr. Um die Schadstoffwerte zu messen, waren in den Spitzenzeiten bis zu 16 Messfahrzeuge im Einsatz.

Unklar war am Tag nach dem Unglück noch, wie hoch der Schaden in dem Chemiewerk war. "Der Produktionsausfall hält sich bislang in Grenzen, weil wir noch andere Teile des Werks nutzen können, die nicht betroffen sind", sagte Unternehmenssprecher Giefers. Wichtiger sei nun jedoch herauszufinden, wieso es überhaupt zu einem solchen Unglück kommen konnte.

(ap)
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