Warnung vor Sex mit Muslimen Entsetzen über Flüchtlingstext von Lehrerverband

Magdeburg/Düsseldorf · Ein Text eines Lehrerverbandes aus Sachsen-Anhalt, in dem unter anderem die Frage gestellt wird, wie man junge Mädchen vor Sex mit Muslimen warnen könne, löst Entsetzen aus. Der Philologenverband NRW distanziert sich mit deutlichen Worten von den Aussagen der Kollegen aus Sachsen-Anhalt.

"Wir sind schockiert", hieß es in einer Pressemitteilung des Philologenverbandes Nordrhein-Westfalen; man distanziere sich "aufs Schärfste". Der NRW-Landesverband denke und handle anders. "Das ist üble Diffamierung und Diskriminierung", sagte der Landesvorsitzende Peter Silbernagel unserer Redaktion: "Was wir brauchen, sind Willkommenskultur und Wertschätzung der Flüchtlinge, nicht eine solche Wortwahl, die an Pegida erinnert."

Der Text ist in einer Zeitschrift des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt erschienen. Die Philologenverbände sind die Interessenvertretungen der Gymnasiallehrer. "Eine Immigranteninvasion überschwappt Deutschland", heißt es im Editorial der Zeitschrift, das von Verbandschef Jürgen Mannke und der Vize-Chefin Iris Seltmann-Kuke unterzeichnet ist.

"Oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern"

Im Text ist von angeblichen sexuellen Belästigungen durch Asylbewerber die Rede, die Autoren fordern Aufklärung, damit sich Mädchen nicht "auf ein oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern einlassen".

Auch aus der Politik kommt Kritik an dem Text. Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) sagte der "Mitteldeutschen Zeitung", der Verband würde "Gerüchte verstärken, Halbwahrheiten verbreiten und unsere Werte als Keule benutzen".

Linken-Landeschefin Birke Bull erklärte: "Das grenzt an Hetze." Die Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Claudia Dalbert, bemerkte: "Das ist inhaltlich auf einem unterirdischen Niveau, das bedient Vorurteile und den rechten Rand." Mannke wies gegenüber der Zeitung die Kritik zurück. Er bediene keine rassistischen Ressentiments.

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(fvo/jco/dpa)
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