Haftbefehl gegen zwei Deutsche erlassen Entführtes tschechisches Baby gefunden

Dresden · Ein vergangene Woche in Tschechien entführtes Baby ist in Deutschland gefunden worden. Vier Menschen wurden vorläufig festgenommen, gegen zwei tatverdächtige Deutsche wurde bereits Haftbefehl erlassen.

Glückliches Ende einer Odyssee: Das vor knapp einer Woche in Tschechien entführte Baby ist gefunden - gesund und wohlauf. Der vermisste Säugling wurde nach Informationen aus Ermittlerkreisen vom Dienstag am Montagabend im rund 600 Kilometer entfernten Neuwied bei Koblenz (Rheinland-Pfalz) in Obhut genommen.

Vier Tatverdächtige - ein Mann und drei Frauen - wurden festgenommen. Gegen zwei Deutsche wurden am Nachmittag Haftbefehle wegen Verdachts der Entziehung Minderjähriger erlassen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden. Die Frau und der Mann sollen in Untersuchungshaft nach Dresden gebracht werden. Umstände und Motive der Entführung liegen im Dunkeln.

Das knapp drei Wochen alte Mädchen namens Michala war am 4. Juli in Usti nad Labem (Aussig) von einem Mann aus dem Kinderwagen gezerrt und verschleppt worden - vor den Augen seiner Mutter. Ermittler in Tschechien und Rheinland-Pfalz sind sicher, dass die Irrfahrt des Säuglings zu Ende ist. "Wir sind überzeugt, dass sie es ist", sagte Usti's Polizeichef Vladimir Danyluk bei einer im tschechischen TV live übertragenen Pressekonferenz

Das Mädchen sei "höchstwahrscheinlich" das geraubte Baby und befinde sich in Obhut der Behörden, sagte der Sprecher der Dresdner Staatsanwaltschaft. Mit einer Bestätigung der Identität mittels DNA sei im Laufe der kommenden Woche zu rechnen.

"Wir wissen bisher nur, dass sie gefunden und gesund ist", sagte Michalas Großvater "überglücklich" dem Sender. Der Fahndungserfolg sei einem Hinweis zum Fluchtauto zu danken, sagte ein LKA-Sprecher in Dresden. Eine Überwachungskamera hatte den schwarzen Geländewagen mit gestohlenen tschechischen Kennzeichen auf der D8 Prag-Dresden nahe der Grenze aufgenommen.

Die Tschechen hatten die deutschen Kollegen um Hilfe gebeten, die Staatsanwaltschaft Dresden hatte daraufhin ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die beim LKA Sachsen gebildete Sonderkommission "Globus" soll nun die Hintergründe des grenzüberschreitenden Falles aufklären.

(dpa)
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