"Tschüss, ich gehe" Entflohener Häftling muss 300 Euro zahlen

Fulda · Ein Häftling muss 300 Euro Geldstrafe zahlen, weil er beim Freigang seine zwei Bewacher eingesperrt hatte und dann getürmt war. Das Landgericht Fulda verurteilte ihn am Donnerstag wegen Freiheitsberaubung. Die beiden Bewacher hätten wachsamer sein müssen, begründete der Richter sein mildes Urteil.

Der 55-Jährige hatte seine Mutter im Januar 2011 zusammen mit zwei Beamten der JVA Schwalmstadt in Fulda besucht. Unter einem Vorwand hatte er die Wohnung unbemerkt verlassen und die Tür von außen abgeschlossen. Die Beamten waren kurz darauf von der Hausmeisterin wieder befreit worden.

Der Angeklagte hat nach eigener Aussage den Schlüssel vor den Augen der Beamten an sich genommen und sogar noch gesagt: "Tschüss, ich gehe." Die beiden Zeugen beteuerten, keinen Schlüssel gesehen und keine Fluchtgefahr erkannt zu haben. Die Flucht sei nicht geplant gewesen, sagte der Richter.

Trotz seiner Fesseln war der entflohene Häftling 17 Kilometer gelaufen. Eine Frau, die ihn anhand eines Fahndungsfotos erkannt hatte, alarmierte schließlich die Polizei. Gegen die Beamten verhängte das Justizministerium Geldstrafen und Beförderungssperren.
Das Landgericht hatte den Fuldaer im Dezember 2007 wegen versuchten Totschlags an seiner Ehefrau zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

(dpa)
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