Baden-Württemberg Mutmaßlicher Mörder von Endingen in Haft angegriffen und verletzt

Endingen · Der nach zwei Morden an jungen Frauen in Endingen bei Freiburg gefasste 40-jährige Verdächtige ist in Untersuchungshaft von Mitinsassen angegriffen und verletzt worden. Er wurde nach einer Behandlung im Krankenhaus in ein anderes Gefängis verlegt.

 Eine Luftaufnhame der JVA Freiburg vom März 2017.

Eine Luftaufnhame der JVA Freiburg vom März 2017.

Foto: dpa, pse fpt vge

Ein Sprecher des baden-württembergischen Justizministeriums in Stuttgart bestätigte am Freitag den Zwischenfall. Zuvor hatte die "Badische Zeitung" online berichtet.

"Nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Gefangene am 7. Juni 2017 während der allgemeinen Aufschlusszeit auf der Untersuchungsabteilung von Mitgefangenen angegriffen und im Gesicht verletzt worden", sagte der Sprecher. Er sei in einem Krankenhaus in Freiburg behandelt und nach seiner Entlassung in ein anderes Gefängnis verlegt worden.

Die Staatsanwaltschaft habe gegen die mutmaßlichen Angreifer ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Das Ministerium habe zudem bereits zu Haftbeginn am 3. Juni auf das Risiko einer Fremdgefährdung hingewiesen. "Derzeit wird intensiv untersucht, wie es dennoch zu dem beschriebenen Zwischenfall kommen konnte", sagte der Sprecher.

Ein Sprecher der Polizei sagte am Freitag, die weiteren Details und Hintergründe des Vorfalls seien noch unklar. So sei beispielsweise noch nicht bekannt, wie viele Insassen der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Freiburg den Tatverdächtigen zusammengeschlagen hätten oder wie genau die Attacke abgelaufen sei. Ob der Tatverdächtige nach der Verlegung in ein anderes Gefängnis besonders geschützt wird, konnte der Sprecher ebenfalls nicht sagen.

Dem Mann, einem Fernfahrer, wird vorgeworfen, in Endingen im Herbst 2016 eine Joggerin vergewaltigt und ermordet zu haben. Knapp drei Jahre davor soll er eine junge Französin in Österreich missbraucht und umgebracht haben.

Die Ermittler kamen dem Mann mithilfe von österreichischen Mautdaten und einer DNA-Analyse auf die Schliche. Die Polizei nahmen den 40-Jährigen in der vergangenen Woche in der Region um Endingen an seinem Arbeitslatz in einer Spedition fest. Er bestritt die Vorwürfe.

Im Heimatland des Rumänen prüft die zuständige Staatsanwaltschaft zudem, ob der 40-Jährige auch für den Mord an einer dritten Frau verantwortlich sein könnte. Es handele sich dabei um eine 27 Jahre alte Anhalterin, die 2004 in Rumänien von einem Unbekannten vergewaltigt und mit der Hand erwürgt worden war, sagte eine Sprecherin der Behörde kürzlich. Der Fall sei den Taten in Österreich und Deutschland sehr ähnlich.

(isw/dpa)
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