Blitzeis-Gefahr Ende der Kältewelle nicht in Sicht

Frankfurt/Main (RPO). Ein Ende der Kältewelle in Deutschland ist trotz nachlassender Temperaturen im Nordwesten weiterhin nicht in Sicht. Ein 79 Jahre alter Rentner aus der Nähe von Frankfurt erfror nach Polizeiangaben offenbar in seiner Wohnung.

So schön kann die Kälte sein
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Mosel, Elbe und Main sind weitgehend vereist und wurden daher teilweise für die Schifffahrt gesperrt - der Main sogar auf einer Länge von 300 Kilometern. Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts kommt es auch vermehrt zu extremen Temperaturunterschieden.

Blitzeis-Gefahr in Deutschland

Ein Tief über dem Nordmeer bringt zudem Regen und Schnee und damit Glättegefahr nach Deutschland. Da der Boden überall noch tief gefroren sei, könne der Regen blitzartig zu Glatteis führen, teilte der Deutsche Wetterdienst am Montag in Offenbach mit. Es lasse sich aber noch nicht vorhersagen, "wann und wo das passieren wird".

Wie Meteorologin Dorothea Paetzold am Montag auf Anfrage sagte, war es am Sonntag in Aachen sieben Grad warm, während die Temperaturen beispielsweise in Neuburg an der Donau nicht über minus zehn Grad hinaus kamen.

Der Trend bleibt auch vorerst bestehen, weil das Hoch "Beeke" nach Südosteuropa abzieht und die nachrückenden Tiefausläufer im Nordwesten für Wind sorgen, der die Kaltluft buchstäblich wegbläst. Dieser Effekt wird sich allmählich bis zur Mitte Deutschland auswirken, im Süden bleibt es aber weiter eiskalt.

Anlass zu allzu großer Freude besteht aber auch im Nordwesten nicht. Erstens kann die Milderung durchaus nur vorübergehender Natur sein. Und zweitens besteht dadurch die Gefahr vermehrter Glatteisbildung. Denn am Boden bleibt der Frost zunächst einmal beständig, auch wenn weiter oben die Luft etwas wärmer wird. Regnet es dann auch noch, kommt es zum sogenannten Blitzeis mit all seinen Gefahren für Autofahrer, wie Expertin Paetzold erläuterte.

Dicke Eisschollen auf den Wasserstraßen

Nach Teilen von Elbe, Oder und Mosel wurde mittlerweile auch der Main auf einem 300 Kilometer langen Abschnitt zwischen dem Hafen Aschaffenburg und der Schleuse Viereth in der Nähe von Bamberg für die Schifffahrt gesperrt. Die Sperrung sei seit Sonntagabend in Kraft, erklärte das Wasser- und Schifffahrtsamt Schweinfurt-Aschaffenburg am Montag. Auf dem nicht befahrbaren Abschnitt gibt es bis zu 35 Zentimeter dicke, zusammengeschobene Eisschollen.

Die Mosel wurde am Sonntagnachmittag auf einer Länge von rund 100 Kilometern zwischen dem Ort Zeltingen im Kreis Bernkastel-Wittlich und der Flussmündung in Koblenz für die Schifffahrt gesperrt. Wegen der Eisbildung sei die Betriebssicherheit nicht mehr gewährleistet, sagte ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Koblenz. Bereits in der Nacht zum Freitag war die Elbe auf einem Abschnitt von rund 100 Kilometern oberhalb Hamburgs für den Schiffsverkehr gesperrt worden.

Ein 79-jähriger Rentner wurde am Sonntagabend in Ober-Erlenbach bei Bad Homburg tot aufgefunden. Vermutlich ist der Mann in seiner Wohnung erfroren, wie die Polizei mitteilte. Angehörige hatten den alleinlebenden Rentner von außen leblos in der Wohnung gesehen. Die von ihnen alarmierte Feuerwehr musste die Haustür aufbrechen. Der Notarzt konnte jedoch nur noch den Tod des Mannes feststellen. „Vermutlich ist der Mann in seinen eigenen vier Wänden erfroren. Die genauen Umstände müssen noch geklärt werden“, erklärte ein Polizeisprecher.

Laut Augenzeuge Eiszapfen in der Wohnung

Ob in der Wohnung die Heizung ausgefallen war, konnte die Polizei am Montag noch nicht sagen. Die Todesursache Erfrieren sei auch noch nicht endgültig bestätigt, sagte ein Polizeisprecher in Bad Homburg. Nach einer Meldung des Hessischen Rundfunks berichtete ein Augenzeuge, er habe Eiszapfen in der Wohnung gesehen.

(AP)
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