Verdacht der fahrlässigen Tötung Eltern toter "Gorch Fock"-Kadettin klagen

Aachen · Die Eltern einer 2008 über Bord gegangenen "Gorch Fock"-Kadettin wollen mit einer Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht Ermittlungen gegen die Führung des Marine-Schulschiffs erzwingen. Ihr Anwalt Rainer Dietz sagte am Freitag, die Beschwerdeschrift sei in Karlsruhe bereits eingereicht worden.

Bewegende Trauerfeier für verunglückte Soldatin
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Die Eltern wollten erreichen, dass gegen den früheren Kapitän und den Arzt der "Gorch Fock" wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt werde.

Die Offiziersanwärterin Jenny Böken war während einer Nachtwache 15 Kilometer vor Norderney in die Nordsee gestürzt. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem tragischen Unglück, konnte die Ursache aber nicht abschließend klären. In einem anderen Fall war 2010 eine Kadettin aus der Takelage zu Tode gestürzt.

Böken sei laut Musterungsakten für den Dienst an Deck untauglich gewesen, trotzdem habe der Arzt sie dort Dienst tun lassen, sagte Dietz. "Durch diese Pflichtwidrigkeit hat er das Risiko extrem gesteigert." Dem Kapitän werfen die Eltern vor, dass die junge Frau bei Windstärke sieben und 15 Grad Wassertemperatur keine Schwimmweste getragen hatte und ungesichert war.

Die Eltern hatten zuvor die Anklage vor dem Oberlandesgericht erzwingen wollen, waren aber gescheitert. Damit werde der im Grundgesetz verankerte effektive Rechtsschutz verletzt, begründete Dietz die Beschwerde. Daneben komme der Staat seiner Verpflichtung nicht nach, den Tod umfassend und unvoreingenommen zu untersuchen.

(dpa)
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