Beschädigte Gasleitung Ein Toter bei schwerer Explosion in Ludwigshafen

Ludwigshafen · Bei einer schweren Gasexplosion in Ludwigshafen ist ein Bauarbeiter ums Leben gekommen. Vier Kollegen von ihm wurde schwer verletzt, wie ein Sprecher der Polizei mitteilte.

Zwei Tote nach Explosion von Wohnhaus in Ludwigshafen
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Zwei Tote nach Explosion von Wohnhaus in Ludwigshafen

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Insgesamt sollen nach Polizeiangaben zehn Menschen verletzt worden sein. Beim Freilegen einer Gasleitung war am Donnerstag nach Angaben der Gas-Transportgesellschaft Gascade die Leitung beschädigt worden.

Für erste Hinweise, wonach sich eine Familie aus einem Gebäude in unmittelbarer Nähe in ein benachbartes Haus gerettet hat, gab es zunächst keine Bestätigung. Die Flammen waren weithin sichtbar.

Der Unglücksort im Stadtteil Oppau liegt in der Nähe eines Werksgeländes des Chemiekonzerns BASF. Feuerwehr, Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot unterwegs zur Unglücksstelle.

Über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitete Fotos zeigten eine hell lodernde, hoch in den Himmel aufsteigende Flamme. Der Busverkehr in dem Stadtteil wurde wegen der Sperrungen und Rettungsarbeiten vorübergehend eingestellt.

Ludwigshafens Stadtteil Oppau war vor über 90 Jahren schon einmal der Ort eines schweren Unfalls: Am 21. September 1921 wurde dort das Zweigwerk des Chemiekonzerns BASF durch zwei Explosionen fast vollständig zerstört.

Die Folgen waren verheerend: Nach Angaben des Landesarchivs in Koblenz kamen mehr 500 Menschen ums Leben, mehr als 1000 weitere wurden verletzt. Damals war ein Silo mit einem als völlig ungefährlich geltenden Stoff zur Düngemittelherstellung in die Luft geflogen.

Schwere Explosionen in Deutschland

Eines der schwersten Explosionsunglücke in der Geschichte der Bundesrepublik ereignete sich 1948: Auf dem BASF-Gelände in Ludwigshafen starben mehr als 200 Menschen.

Jüngere Vorfälle:

23. Oktober 2014: Bei einer heftigen Explosion in Ludwigshafen kommt mindestens ein Mensch ums Leben. In dem Gebiet war es beim Freilegen einer Gasleitung zu einem Unfall gekommen.

September 2014: Beim Aufschrauben eines Sicherheitsventils an einer Erdölbohrstelle in Geeste im Emsland kommt es zu einer Explosion. Vier Arbeiter erleiden schwerste Brandverletzungen.

September 2014: Eine Chemiefabrik in Ritterhude bei Bremen explodiert und brennt ab. Ein Mitarbeiter wird zunächst lebensgefährlich verletzt und stirbt einige Tage später. Drei weitere Menschen werden leicht verletzt, rund 40 Häuser in der Nachbarschaft beschädigt.

September 2013: Nach einer Gasexplosion auf einem Firmengelände in Harthausen (Rheinland-Pfalz) wird der gesamte Ort evakuiert. Rund 200 Häuser werden beschädigt, mehrere Feuerwehrleute verletzt. Die mutmaßlichen Brandstifter stehen seit September 2014 vor Gericht.

März 2011: Beim Beladen eines Tankschiffs in einem Raffineriehafen in Lingen (Niedersachsen) kommt es nach einem Feuer zu mehreren Explosionen. Das Schiff sinkt, Tausende Liter Benzin laufen aus. Die Besatzung kann sich retten.

September 2006: Sechs Menschen kommen ums Leben, als in Lehrberg (Bayern) eine Bäckerei in die Luft fliegt. Rund 70 Häuser werden beschädigt. Bei Reparaturarbeiten an einem Tank war Flüssiggas ausgetreten.

Mai 2001: Beim Chemiewerk BASF in Ludwigshafen kommt es zu einer heftigen Explosion und einem schweren Brand. Eine Gaswolke zieht über das Werksgelände und angrenzende Stadtteile. Etwa 170 Menschen werden wegen Haut- und Atemwegsproblemen behandelt.

Oktober 2000: In einer Wiesbadener Firma explodiert ein Kunstharzkessel. Die Druckwelle beschädigt mehrere Gebäude in der Umgebung. Es gibt Verletzte, der Schaden wird auf 50 Millionen Euro geschätzt.

(dpa)
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