Studie zu Missbrauch in katholischer Kirche "Ein Rückzieher würde Vertrauen zerstören"

Bonn · Führende Politiker fordern die katholische Kirche auf, nicht nachzulassen bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs.

"Ein Rückzieher der Kirche würde das Vertrauen, das sie gerade zurückgewinnt, zerstören", sagte Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) dem Bonner "General-Anzeiger".

Es müsse nun schnell ein "neuer Weg" für die rückhaltlose Aufklärung gefunden werden, forderte die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Renate Künast, in der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Künast warnte die Bischöfe vor einem Aufklärungsstopp und davor, den Schutz ihrer Institution über den berechtigten Anspruch der Betroffenen auf Aufarbeitung, Opferschutz und Prävention zu stellen: "Die versprochene schonungslose Aufklärung kann es nur geben, wenn sie in der Hand unabhängiger Forscher liegt."

Die katholischen Bischöfe hatten am Mittwoch ihre Zusammenarbeit mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer bei der Erforschung sexuellen Missbrauchs aufgekündigt.

Sie begründeten den vorläufigen Stopp des Forschungsprojekts mit einem massiven Vertrauensverlust. Man habe sich nicht über Untersuchungsmethoden und Datenschutz einigen können.

Zugleich sicherten die Bischöfe zu, einen neuen Partner zu suchen und mit diesem die wissenschaftliche Aufarbeitung der Missbrauchsfälle fortzusetzen.

"Wir haben ein hohes Interesse an unabhängiger wissenschaftlicher Forschung zu dem Thema", sagte der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann.

(KNA/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort