Schwabach Ehrenbürgerschaft für Hitler aufgehoben

Schwabach (RPO). Besser spät als nie: Die mittelfränkische Stadt Schwabach hat die Ehrenbürgerschaft für Adolf Hitler widerrufen. Der Stadtrat habe einstimmig dafür gestimmt, teilte die Stadt am Freitag mit.

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Foto: Verein Berliner Unterwelten

"Wir setzen mit unserem heutigen Beschluss zur öffentlichen Distanzierung ein klares Signal und weisen gleichzeitig darauf hin, dass unsere Stadt einen bewussten Umgang mit der Vergangenheit pflegt", erklärte Oberbürgermeister Matthias Thürauf.

Auch die Ehrenbürgerschaft des früheren NS-Gauleiter Julius Streicher und des Politikers Adolf Wagner wurde aberkannt. Formaljuristisch sei eine Aberkennung der Ehrenbürgerwürde nicht notwendig, da die betreffenden Personen tot seien und damit dieser Status längst erloschen sei, hieß es. Für eine nachträgliche Distanzierung setzte sich der Schwabacher CSU-Politiker Karl Freller ein.

Distanzierung bisher bewusst nicht erfolgt

"Meine Vorgänger im Amt haben sich ganz bewusst dafür entschieden, keine Veränderung der Stadtgeschichte vornehmen zu wollen, durch Ausradierung dieses unrühmlichen Teils der Geschichte", erklärte Thürauf den erst jetzt erfolgten Beschluss. Der langjährige Schwabacher Oberbürgermeister Hans Hocheder sei selbst Opfer des Nationalsozialismus geworden und sei 1933 als politischer Häftling im Konzentrationslager Dachau interniert gewesen. Er hatte sich 1948 bewusst dafür entschieden, Hitler und Streicher nicht von der Liste der Ehrenbürger zu nehmen.

Als erste deutsche Kreisstadt hatte 1932 Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern Hitler die Ehrenbürgerschaft verliehen. Sie wurde ihm dort wenige Monate vor dem G8-Gipfel 2007 aberkannt, bei dem Bad Doberan Gastgebergemeinde war.

(AP)
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