Befürworter der Widerspruchslösung Lauterbach und Laumann eröffnen bundesweiten Tag der Organspende in Düsseldorf

Bonn · In Düsseldorf wird am Samstag der bundesweite Tag der Organspende eröffnet. Anwesend sein werden unter anderem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und sein NRW-Pendant Karl-Josef Laumann. Beide sprechen sich für die Einführung der Widerspruchslösung aus.

Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, spricht bei einer Pressekonferenz zum Tag der Organspende in der Landespressekonferenz im Landtag. Er ist ein Befürworter der Widerspruchslösung.

Karl-Josef Laumann, Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, spricht bei einer Pressekonferenz zum Tag der Organspende in der Landespressekonferenz im Landtag. Er ist ein Befürworter der Widerspruchslösung.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und sein NRW-Amtskollege Karl-Josef Laumann (CDU) eröffnen am Samstag den bundesweiten Tag der Organspende in Düsseldorf. Beide hatten sich in den vergangenen Tagen für eine grundlegende Reform des Transplantationsgesetzes und die Einführung einer Widerspruchslösung ausgesprochen. Dann wäre jeder Bürger automatisch ein potenzieller Organspender - außer er widerspricht ausdrücklich. Derzeit gilt, dass jeder Bürger vorab ausdrücklich zugestimmt haben muss, um als Organspender zu gelten. Befürworter versprechen sich dadurch mehr Organspenden.

Im vergangenen Jahr waren die Organspendezahlen noch einmal deutlich gesunken. Bundesweit gab es 869 Organspender, ein Minus von fast 7 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. In den ersten vier Monaten dieses Jahres hat sich die Anzahl der Organspenden nach dem Einbruch 2022 wieder dem Niveau der Vorjahre angenähert. Von Januar bis April 2023 gab es bundesweit 311 Organspender. Dadurch konnten 954 Organe für eine Transplantation an die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant gemeldet werden.

Die beiden Minister und die Deutsche Stiftung Organtransplantation appellierten an die Bundesbürger, sich mit dem Thema Organspende auseinander zu setzen. Lauterbach ermunterte am Donnerstag dazu, eine persönliche Entscheidung zur Organspende zu treffen und diese zu dokumentieren. „Nur so können Sie sicher sein, dass Ihr persönlicher Wille umgesetzt wird, Ihre Angehörigen von einer schweren Entscheidung entlastet werden und Sie die Chance haben, nach Ihrem Tod anderen Menschen zu helfen.“

Lauterbach betonte, die Widerspruchslösung lasse jeder Person die Entscheidungsfreiheit, über ihre Organe selbst zu bestimmen. Gleichzeitig sei sie ein Anstoß, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und seine Meinung zu dokumentieren. Im Ernstfall gebe es oft keine klaren Willensbekundungen von potenziellen Organspendern, und Angehörige sähen sich nicht in der Lage, einer Transplantation zuzustimmen.

Die Bereitschaft zur Organspende hat im vergangenen Jahr laut einer aktuellen Umfrage stark zugenommen. Inzwischen besitzt fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) einen Organspendeausweis, im Jahr 2021 waren es noch 41 Prozent, wie aus einer Umfrage der Techniker Krankenkasse (TK) hervor geht. Insgesamt sei der Anteil der Menschen, die sich bewusst für oder gegen eine Organspende entschieden haben, in den vergangenen zwei Jahren um 20 Prozent gestiegen.

Auch die generelle Bereitschaft zur Organspende ist der Umfrage zufolge im vergangenen Jahr noch mal um drei Prozentpunkte auf 76 Prozent gestiegen. Demnach würden auch 61 Prozent derer, die bislang keinen Spenderausweis besitzen, „bestimmt“ oder „wahrscheinlich“ ein Organ spenden.

(jad/kna)
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