Keine Entwarnung im Hochwassergebiet Druck auf Deiche bleibt hoch

Herzberg (RPO). Trotz leicht sinkender Pegelstände des Flusses Schwarze Elster gibt es im Hochwassergebiet Südbrandenburgs noch keine Entwarnung. Im Elbe-Elster-Kreis gilt voraussichtlich bis Montagmittag weiterhin Katastrophenalarm, wie Landrat Christian Jaschinski am Sonntag in Herzberg sagte.

September 2010: Wieder Hochwasser in Ostdeutschland
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Unterdessen wurde die Evakuierungsanordnung für die Innenstadt von Elsterwerda aufgehoben. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", sagte Jaschinski, der von der Landesregierung nun eine schnelle Umsetzung der bereits seit 2002 geplanten Deichsanierung der Schwarzen Elster forderte.

Im Landkreis Elbe-Elster werden den Angaben zufolge derzeit 179 Kilometer Deiche rund um die Uhr kontrolliert, davon alleine 58 Kilometer entlang der Schwarzen Elster. Dabei seien an allen Dämmen zusammen mehr als 100 Schadstellen festgestellt und abgedichtet worden, teilte die Kreisverwaltung mit.

Besondere Probleme gab es an unter anderem an den Deichen bei Saathain nahe Elsterwerda und zwischen Wahrenbrück und Bad Liebenwerda. Hier kam es zu Überflutungen des Landes hinter den Deichen. Drei Kilometer Deich wurden bis zum Mittag erhöht.

Wasser kann nicht versickern

Bei Herzberg mussten Einsatzkräfte vom Wasser aus mit Booten die Deiche ausbessern. Die Wassermassen drücken weiter gegen die durchweichten Deiche. Im gesamten Hochwassergebiet Elbe-Elster waren am Sonntag nach Angaben des Katastrophenstabes noch rund 1000 Helfer im Einsatz. Zu Spitzenzeiten hatten zeitweise bis zu 2000 Helfer gegen das Hochwasser gekämpft.

In Bad Liebenwerda ging der Wasserstand laut Innenministerium bis zum Morgen langsam um 26 Zentimeter innerhalb von 24 Stunden zurück. Damit lag er unter dem Richtwert für die höchste Hochwasser-Warnstufe 4. Auch im weiteren Verlauf der Schwarzen Elster bei Herzberg sank der Pegel leicht.

Im Oberlauf in Sachsen bestand kein Hochwasseralarm mehr. Dagegen war die Lage im Unterlauf des Flusses in Sachsen-Anhalt weiter angespannt. Der Hochwasserscheitel habe die Schwarze Elster passiert und sei mittlerweile in der Elbe angekommen, sagte ein Sprecher des Landkreises Wittenberg.

Auch an den kommenden Tagen werde weiterhin viel Wasser auf Wiesen in Südbrandenburg stehen bleiben und nicht versickern können, sagte Christian Haarich vom Landesumweltamt. Grund dafür sei, dass die Böden vom vielen Wasser gesättigt seien.

Mehrere Straßen gesperrt

Durch den hohen Grundwasserspiegel können nun erneut auch vereinzelt Straßen oder Keller unter Wasser stehen. Mehrere Straßen blieben auch am Sonntag gesperrt. "Wir hoffen, dass in den kommenden Tagen kein neuer Starkregen dazu kommt", sagte Haarich. Der enorm hohe Grundwasserspiegel werde noch Tage und Wochen anhalten.

Für die nun beginnende Woche sind allerdings in Brandenburg keine Niederschläge zu erwarten, wie der Deutsche Wetterdienst in Potsdam mitteilte. Dafür sorge das kräftige Hoch "Marcel", das sich über ganz Nordosteuropa festgesetzt hat.

In Cottbus wurde der Hochwasseralarm am Samstag aufgehoben, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. Die Talsperre bei Spremberg im oberen Verlauf der Spree gab weiterhin mehr Wasser als sonst ab. Mehrere Brücken über die Spree blieben aber weiterhin komplett oder nur für den Autoverkehr gesperrt. Im oberen Verlauf der Spree zwischen der Landesgrenze zu Sachsen galt die Alarmstufe 2, an der Neiße gibt es keine Alarmstufe mehr.

Die Auswirkungen des Hochwassers waren am Sonntag überall zwischen Elsterwerda, Bad Liebenwerda und Herzberg deutlich zu sehen. Häuser und Grundstücke, die in der Nähe von Deichabschnitten mit Schadstellen liegen, waren überschwemmt. Felder und Wiesen standen teilweise kilometerweit unter Wasser, Straßen waren gesperrt.

(DDP/das)
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