Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Vermögensungleichheit laut Studie größer als gedacht

Hamburg · Die Vermögen in Deutschland sind weit ungleicher verteilt als bisher angenommen. Das geht aus einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums hervor.

 Zahlreiche Banknoten zu 10, 20 und 50 Euro liegen auf einem Tisch. (Symbolbild)

Zahlreiche Banknoten zu 10, 20 und 50 Euro liegen auf einem Tisch. (Symbolbild)

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Der Untersuchung zufolge besitzt das oberste Prozent der Bevölkerung 35 Prozent statt wie bisher angenommen knapp 22 Prozent des Nettovermögens in Deutschland, wie es in dem Medienbericht hieß. Die oberen zehn Prozent vereine rund zwei Drittel des gesamten Nettovermögens auf sich. Die untere Hälfte der Bevölkerung besitze hingegen weniger als 22.800 Euro. Im Schnitt betrage das Nettovermögen dieser Gruppe rund 3.700 Euro.

„Deutschlands ohnehin schon hohe Vermögensungleichheit wurde bisher deutlich unterschätzt“, sagte Johannes König, einer der Autoren der Studie, dem Nachrichtenportal: „Wir sehen jetzt erstmals ein realistischeres Bild von der Verteilung am oberen Rand.“

Für die Studie entwickelten die DIW-Wissenschaftler dem Bericht zufolge eine neue Zufallsstichprobe, in der Menschen mit hohem Vermögen stark überrepräsentiert sind. Die anschließende persönliche Befragung im Rahmen des sozio-ökonomischen Panels (SOEP) erlaube nun auch einen genaueren Blick auf die Gruppe der Vermögensmillionäre in Deutschland, hieß es zu Erklärung.

In dieser Gruppe sind überdurchschnittlich oft Männer (69 Prozent), die älter und besser gebildet sind als der Durchschnitt der Bevölkerung und in Westdeutschland leben, wie „Zeit Online“ weiter meldete. Rund drei Viertel der Millionäre seien selbstständig. Anders als im Rest der Bevölkerung sei kaum ein Millionär angestellt. Rund ein Drittel sei in Rente, nur fünf Prozent arbeiteten gar nicht.

Laut „Zeit Online“ verdienen die Befragten mit mehr als 7600 Euro netto im Monat mehr als dreimal so viel wie der Durchschnitt. Nur 14 Prozent hätten einen Migrationshintergrund, im Rest der Bevölkerung gelte das für jede vierte Person.

(juw/epd)
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