2,4 Grad milder als im Durchschnitt Dieser Winter gehört zu den wärmsten seit 1881

Düsseldorf · Die Vögel zwitschern, die Rheinwiesen blühen, und Allergiker haben mit Heuschnupfen zu kämpfen: Der Winter 2013/14 kommt als früher Frühling daher. Für den Deutschen Wetterdienst ist der meteorologische Winter gelaufen.

"Der Monat Februar ist nun zu mehr als der Hälfte vorbei und aktuell ist vom eigentlich zu erwartenden Winterwetter auch in diesem Monat weit und breit nichts zu sehen", vermeldet der DWD am Montag auf seiner Internetseite.

Die Experten unterscheiden zwar zwischen dem meteorologischen (Dezember bis Februar) und astronomischen Winter ( 20./21./22. Dezember bis 19./20./21. März), jedoch zeichne sich bereits jetzt ab, dass der meteorologische Winter deutlich wärmer ist als der Jahresdurchschnitt in der vergangenenen Jahren.

Durchschnitt liegt sonst bei 0,2 Grad

Laut DWD-Auswertung liegt die "mittlere Temperatur im deutschlandweiten Flächenmittel bei etwa 2,6 Grad. Der Durchschnitt in der Referenzperiode der Jahre 1961 bis 1990 liegt jedoch nur bei 0,2 Grad, womit es aktuell im Mittel 2,4 Grad wärmer ist."

Das Fazit der Offenbacher Meterologen: "Dieser Winter wird sich wahrscheinlich (...) in die Top Ten der wärmsten Winter seit 1881 einreihen." An die bislang mildesten Winterperioden seit Aufzeichnung der Wetterdaten wird dieser Winter in diesem Jahr jedoch wohl nicht heranreichen.

Drei Winter waren noch milder

In den Jahren 1975, 1990 und 2007 war es noch milder. "Dafür müsste es jetzt deutschlandweit noch einmal eine ungewöhnlich milde Phase bis zum Ende des Monats geben." Trotz weiterhin vergleichweise hoher Temperaturen ist davon nicht auszugehen.

Die frühlingshaften Temperaturen der vergangenen Wochen haben ihre Begleiterscheinungen — positiv wie negativ. So lockte das Wetter an diesem Wochenende im Westen und Süden der Republik viele ins Freie. Cafés öffneten ihre Terrassen, und am Rhein flanierten die Menschen. In München war es mit gemessenen 19,4 Grad gar der wärmste 15. Februar seit 1879.

Kehrseiten des Vor-Frühlings

Die Kehrseite: Bereits seit Anfang des Jahres hat für Pollenallergiker die Leidenszeit wieder begonnen — und das im zweiten Jahr in Folge außergewöhnlich früh. Wegen der milden Temperaturen sind Haselpollen und Erlenpollen unterwegs.

Zudem deutet vieles auf eine Verschiebung der Jahreszeiten hin. Mit gravierenden Folgen für Mensch und Natur. "So kann es zukünftig in Deutschland durch den Klimawandel zum Auftreten von bisher in diesen Breiten unbekannten Krankheiten kommen", meldete das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig jüngst.

Eine weitere Folge der höheren Temperaturen: Die durch das Klima bedingte Verschiebung der Vegetationszonen in Europa werde auch zu einen Wechsel im Anbau der Nutzpflanzen führen. "Es ist zum Beispiel zu erwarten, dass vermehrt Obst und Gemüse kultiviert werden kann, welches bisher her im mediterranen Klimaraum angebaut wird."

(nbe)
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