Überschwemmungen und Hitze Die Vorboten des Klimawandels

Düsseldorf (RPO). Ob Hitze in Russland, Überschwemmungen in Pakistan, Eisabbruch in Grönland oder die Flut in Sachsen: Die Natur spielt in diesen Tagen verrückt. Dass diese Ereignisse allesamt auf einmal auftreten, ist Zufall. Doch die Katastrophen sind Vorboten des Klimawandels. Solche Ereignisse werden sich künftig häufen, warnen Klimaforscher.

August 2010: Neiße-Hochwasser löst Katastrophenalarm aus
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Düsseldorf (RPO). Ob Hitze in Russland, Überschwemmungen in Pakistan, Eisabbruch in Grönland oder die Flut in Sachsen: Die Natur spielt in diesen Tagen verrückt. Dass diese Ereignisse allesamt auf einmal auftreten, ist Zufall. Doch die Katastrophen sind Vorboten des Klimawandels. Solche Ereignisse werden sich künftig häufen, warnen Klimaforscher.

"Wir erwarten, dass in Zukunft Wetterextreme häufiger werden", sagte der Klimaforscher Mojib Latif vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften an der Universität Kiel. Es sei eine "Ironie des Schicksals", das momentan weltweit so viele Naturkatastrophen aufträten. Dies sei zwar Zufall. Es sei aber auch zu beobachten, dass "extreme Wetterereignisse sich häufen."

Manche Ereignisse innerhalb einer Region können trotzdem miteinander zusammenhängen. "Während Einzelergebnisse ein Zufall sein können, gleichen sich Gegensätze im Klima immer aus. Immerhin hängt das Klima weltweit ja miteinander zusammen. So muss bei dem extremen Hoch über Russland auch irgendwo ein Tief dazu sein — das ist das, welches sich gerade über Sachsen entladen hat", sagte der Experte dem "Hamburger Abendblatt". Es handele sich um eine "Blaupause des Klimawandels".

Die globale Erwärmung wird laut Latif künftig zu mehr Trockenheit, aber auch zu extremen Niederschlägen führen. "Dies sind zwei Seiten einer Medaille", sagte der Klimaforscher. Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst berichtet von einer Zunahme der Starkregenereignisse, wie sie jetzt an der Neiße vorgekommen sind. "Die Regenmenge bleibt über das Jahr jedoch einigermaßen konstant. Nur die Struktur des Niederschlags ändert sich. Wenn es regnet, dann regnet es richtig", erklärte er.

Verheerende Überschwemmungen in Pakistan

Noch weitaus dramatischer als das Hochwasser in Ostdeutschland sind die Überschwemmungen in Pakistan, bei denen in den vergangenen zwei Wochen mindestens 1600 Menschen ums Leben kamen. In China hatte es nach heftigen Regenfällen mehrere Erdrutsche gegeben. Russland wird seit Wochen von einer Hitzewelle und schweren Bränden heimgesucht. Forscher sprechen hier von einer "Jahrtausendhitze".

Auch an den Polen ist der Klimawandel zunehmend sichtbar. Die Eisbedeckung im Nordpolarmeer war in den Monaten Juni und Juli noch nie so gering wie 2010. Für September wird ein neuer Minusrekord erwartet. In Grönland brach am Donnerstag ein Eisbrocken vier Mal so groß wie Manhattan ab. Seit 1962 habe sich nicht mehr ein so großer Eisbrocken in der Arktis abgelöst, berichteten Forscher.

In der Summe sehen die Experten des Versicherungskonzerns Munich Re eine "Indizienkette", die auf den Klimawandel schließen lässt: "Diese Fakten sprechen dafür, dass die globale Erwärmung eine relevante Rolle als Auslöser der zunehmenden Extremereignisse spielt."

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