Kommentar Die Lehren aus Solingen

Der fünffache Mord an Hülya Genç (9), Gülüstan Öztürk (12), Hatice Genç (18), Gürsün Ince (27) und Saime Genç (4) im Mai 1993 geschah nicht aus heiterem Himmel. Im September 1991 brannte es in Hoyerswerda. Im Oktober 1991 in Hünxe. Im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen. Im November 1992 in Mölln.

Chronologie: Fremdenfeindliche Anschläge in Deutschland
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Aber erst nach Solingen nahm die "Ausländer-Debatte" — damals ausgelöst durch Diskussionen um das Asylrecht — eine andere Wendung. Erst nach Solingen ging die erschreckend hohe Zahl derer zurück, die zuvor in Meinungsumfragen ein gewisses Verständnis für gewalttätige Ausschreitungen gegen Asylbewerber und Ausländer gezeigt hatten.

Die NSU-Morde belegen, dass die Mehrheitsgesellschaft zu früh geglaubt hat, mit dem schwindenden Rückhalt für rechtsextremistische Schreihälse sei auch deren mörderischer Hass verschwunden.

Mevlüde Gençs nicht hoch genug zu schätzender Einsatz für ein friedliches Miteinander hat vielen Migranten geholfen, in der Mitte der Gesellschaft anzukommen.

Das Problem dieses Landes sind Deutsche: Es ist der Bodensatz krimineller Rassisten.

(RP/pst)
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