Ausstellung in Frankfurt Die beklemmendsten Orte der USA

Düsseldorf (RPO). Das Bild rechts zeigt in Wasser eingelagerte Atommüllfässer. Das Depot zählt zu den gefährlichsten Orten der USA. Das Foto stammt von der US-Amerikanerin Taryn Simons. In 66 Bildern hat sie die unheimliche, die dunkle Seite ihres Heimatlandes eingefangen. Sie zeigen ein anderes Amerika. Ein Amerika, das Behörden und Regierungschefs am liebsten verstecken würden.

 Taryn Simons stellt in Frankfurt ihre

Taryn Simons stellt in Frankfurt ihre

Foto: Robert Maxwell

Taryn Simons ist keine Unbekannte im Kunst-Genre. Vor ein paar Jahren sorgte sie bereits mit ihrer Fotoserie "The Innocents" für Aufsehen. Ihre Fotografien zeigten unschuldig Verurteilte nach ihrer Freilassung, an den Orten, die ihnen zum Verhängnis wurden.

Ihre neue Ausstellungsreihe "An American Index of the Hidden and the Unfimiliar" dürfte für ähnlich große Resonanz sorgen. Die Bilder tun weh, sind unangenehm. Viele wirken harmlos, sind eine ästhetische Augenweide. Bis man den dazugehörigen Text liest. Er verrät den Kontext. Und lässt einen schaudern.

Eine Aufnahme zeigt in einem Wasserbecken eingelagerte Atommüllfässer in Hanford. Und die Strahlung, die sie abgeben. Hanford zählt den Recherchen der Künstlerin zufolge zu den am stärksten kontaminierten Gebieten in den USA.

Ein anderes Bild zeigt den weißen Tiger "Kenny" in seinem Käfig. Zunächst werden Gedanken an Siegfried und Roy wach. Der Text katapultiert den Leser zurück in eine andere, eine abartige Welt. Er verrät, dass der Tiger das geplante Produkt eines Inzuchtbetriebes ist. Kenny ist geistig zurückgeblieben, seine Knochen sind deformiert.

Im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung" verriet Simons ihren Antrieb: Sie wolle herausfinden, was im Unterbewusstsein der Nation schlummert, was ihren Stolz und ihre Schande ausmacht. "Ich wollte aus den Motiven diesen Sound herauskitzeln, ein seltsames Gefühl des Unwohlseins, der Desorientierung, bei der man nicht weiß, woher sie kommt."

Das ist gelungen. Ein paar Beispiele ihrer Arbeit zeigen wir in einer Fotostrecke, rechts oben in diesem Text. Probieren Sie es aus. Beim Anschauen macht sich das seltsame Gefühl schnell breit. Alle Texte zu den Bildern stammen original von Taryn Simon. Sie legt Wert darauf, dass Text und Bild eine Einheit bilden. Um den Text in voller Länge dokumentieren zu können, zeigen wir der besseren Lesbarkeit wegen zweimal dasselbe Bild hintereinander.

Das Frankfurter Museum für moderne Kunst (MMK) zeigt ihre Arbeiten vom 28. September 2007 bis zum 20. Januar 2008.

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