Mann in Lehre von Feuerwerkskörper tödlich verletzt Deutschland: Tote und Verletzte bei Silvesterfeiern

Frankfurt/Main (rpo). Nicht nur feucht-fröhlich gingen die Menschen ins neue Jahr 2004. Tote, Verletzte und zum Teil erhebliche Sachschäden durch Brände haben Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht in ganz Deutschland vieltausendfach in Atem gehalten.

Allein in Berlin registrierte die Polizei 1.915 Einsätze; in Köln waren es 785. In Schleswig-Holstein und Hamburg wurden Polizei und Feuerwehr rund 2.000 Mal gerufen. Dennoch sprachen die Behörden am Neujahrstag vielerorts von einem insgesamt vergleichsweise friedlichen Jahreswechsel.

Im niedersächsischen Lehre starb ein 48-jähriger Mann beim Hantieren mit einem genehmigungspflichtigen Feuerwerkskörper. Bei Wohnungsbränden in Ulm, Magdeburg und Hamburg starben drei Menschen. In Hamburg und im bayerischen Landkreis Deggendorf wurden zwei Männer jeweils von einem Auto überfahren. In Spay bei Koblenz wurde eine 17-jährige junge Frau getötet, als sie im Bereich des Bahnhofs die Gleise überquerte und von einem Zug erfasst wurde. Bei einer Streitigkeit vor einer Disco im niederbayerischen Dingolfing wurde ein 19-Jähriger von einem 20-Jährigen erstochen.

Massenschlägerei mit 150 Personen

Im oberfränkischen Hof lieferten sich rund 150 Menschen eine Massenschlägerei mit mehreren Verletzten. In Geesthacht bei Hamburg löste die Polizei eine Silvesterparty von rund 2.000 Gästen einer Großdiscothek auf, nachdem es mehrfach zu Schlägereien gekommen war. In einer Disco in Nienburg in der Region Hannover brauchten 59 Polizeibeamte zwei Stunden, um eine Massenschlägerei zu beenden. In Mönchengladbach verlor ein junger Mann alle Zähne, als ihm aus einer Gruppe heraus eine Flasche ins Gesicht geschlagen wurde.

Wegen explodierender Knaller und Raketen wurden zahlreiche Menschen verletzt: Allein in Hamburg wurden einem 54-jährigen Mann und zwei 14 und 17 Jahre alten Jugendlichen Finger abgerissen. In Nürnberg wurde eine junge Frau so schwer am Auge verletzt, dass sie zu erblinden drohte.

Großbrand legte Zugverkehr lahm

Wegen des Großbrands einer Kunststofffabrik in Siegburg war der Bahnverkehr zwischen Frankfurt und Köln in der Nacht stark behindert. Vier Züge fielen komplett, 19 teilweise aus. 13 Züge hatten insgesamt 474 Minuten Verspätung.

Eine verirrte Silvesterrakete löste auf Fehmarn ein Großfeuer in einem Geschäftshaus und einem Hotel aus. Verletzt wurde niemand. Ebenfalls wegen einer Rakete brannte der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses in Würzburg. 18 Bewohner mussten in einem Bus warten, bis das Feuer gelöscht war. In Köthen in Sachsen-Anhalt setzten Jugendliche einen Edeka-Markt mit Silvesterböllern in Brand.

Problem Alkohol plus Feuerwerkskörper

Auch in vielen anderen Orten standen Dachstühle oder Balkone, aber auch Müllcontainer, Pkw oder Gartenhütten wegen Feuerwerkskörpern in Flammen. Viele Menschen erlitten zumeist leichte Rauchverletzungen. Ein Polizeisprecher in Mülheim an der Ruhr sagte: "Das Problem ist das Aufeinandertreffen von Alkohol und Feuerwerkskörpern in der falschen Reihenfolge. Erst trinken und dann zündeln - umgekehrt wäre besser gewesen." Allein in Thüringen gab es 128 Vorfälle mit Feuerwerkskörpern mit zehn Verletzten.

In Hamburg wurde die Arbeit der Einsatzkräfte in der zweiten Nachthälfte durch dichten Nebel stark behindert. Laut Feuerwehr war der Nebel stellenweise so dicht, dass ein Feuerwehrmann vor dem Löschfahrzeug hergehen musste.

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