Terror-Warnungen der Regierung Deutschland rüstet sich gegen Anschläge

Berlin (RPO). Die deutschen Sicherheitsbehörden sind nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) angesichts der jüngsten Terrorwarnungen auf verschiedene mögliche Anschlagsplanungen vorbereitet. Wahrscheinlich sei ein Anschlag wie der von Mumbai. Demnach würden mehrere Attentäter nach Deutschland reisen und möglichst schnell zuschlagen.

2010: Terrorwarnungen in Deutschland
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Am Mittwoch hatte die Bundesregierung vor geplanten Terroranschlägen in Deutschland gewarnt. Es gebe Hinweise, dass Ende November ein Anschlagsplan in die Tat umgesetzt werden soll, hatte de Maiziere erklärt. Daraufhin sind die Sicherheitsmaßnahmen auf Flughäfen und Bahnhöfen, aber auch Weihnachtsmärkten verstärkt worden. Es sind konkrete Städte im Visier, eines der möglichen Ziele von Terroristen könnte das Ruhrgebiet sein. Durch die jüngsten Terrorwarnungen und Vorkommnisse ist außerdem eine erneute Debatte um eine Vorratsdatenspeicherung als Schutz enttbrannt.

Selbstmordattentäter wahrscheinlich

Die Sicherheitsbehörden in Deutschland richten sich auf mehrere mögliche Szenarien ein. "Die, auf die wir uns im Wesentlichen vorbereiten, ist, dass Terroristen von außen in das Land kommen und bald nach Ankunft ohne Vorwarnung in einem Gebäude oder in einem sichtbaren Platz einen Anschlag begehen, wissend, dass sie das im Zweifelsfall nicht überleben werden", sagte de Maizière am Donnerstagabend im ZDF. Dies sei ein ähnliches Szenario wie bei den Terroranschlägen in Mumbai im Jahr 2008.

Bei Angriffen auf zwei Luxushotels und andere Orte in der indischen Metropole hatten aus Pakistan eingereiste Islamisten damals 166 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt. Es seien "sichtbare und unsichtbare Maßnahmen" ergriffen worden, damit sich dieses Anschlagsszenario in Deutschland nicht wiederholen könne, sagte de Maizière.

Hinweise ausländischer Behörden

De Maiziere sagte, die Sicherheitsbehörden stützten sich in ihrer Annahme auf eigene Erkenntnisse und Hinweise befreundeter ausländischer Behörden. Es gebe Hinweise auf den Zeitpunkt und die geplante Art der Anschlagsausführung, sagte der Minister. Als Zeitpunkt bekräftigte er den Zeitraum bis Ende des Monats. Das in Medien genannte Datum 22. November bestätigte er nicht. Der CDU-Politiker bekräftigte, es bestehe Grund zur Vorsicht und auch Sorge, aber nicht zur Panik.

Ob der Zwischenfall mit einem verdächtigen Paket am Flughafen in Windhuk in Namibia im Zusammenhang mit der Terrorgefahr bestehe, sei noch unklar. Am Mittwochabend war in einem Ferienflieger, der nach München starten sollte, ein verdächtiges Paket gefunden worden. Bei einer Durchleuchtung wurden Batterien, Kabel, Zünder und eine laufende Uhr entdeckt. Im Laufe der Nacht würden deutsche Experten in Windhuk erwartet, um das verdächtige Paket zu untersuchen, sagte de Maiziere.

Es gebe "durchaus Hinweise", dass dies ein Test sein sollte und dass das Paket auch auf dem besagten Flug nach München hätte transportiert werden sollen. Nach Informationen des ZDF-Terrorismus-Experten Elmar Theveßen soll es sich bei dem Paket aber eher um eine Attrappe gehandelt haben. Die namibische Polizei hatte das Paket am Mittwoch abgefangen. Der LTU/Air Berlin-Flug nach München mit knapp 300 Passagieren an Bord war nach nochmaligen Kontrollen erst mit sieben Stunden Verspätung in der Nacht zum Donnerstag in München gelandet.

(RTR/AP/AFP/top)
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