Bürgerkrieg in Syrien Deutschland nimmt weitere 5000 Flüchtlinge auf

Berlin · Deutschland wird mehr syrische Flüchtlinge aufnehmen als bisher geplant. Die Innenminister von Bund und Ländern einigten sich auf ihrer Herbsttagung in Osnabrück darauf, 10.000 statt 5000 Bürgerkriegsflüchtlingen Zuflucht zu bieten.

Gewinner und Verlierer der russischen Syrien-Initiative
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"Millionen von Menschen sind wegen des Krieges in Syrien auf der Flucht", sagte der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, der niedersächsische Ressortchef Boris Pistorius, am Freitag. "Wir dürfen nicht einfach wegsehen, sondern müssen angesichts dieser humanitären Katastrophe Solidarität beweisen und in einem Umfang Hilfe leisten, der der tatsächlichen Leistungsfähigkeit der einzelnen EU-Mitgliedstaaten entspricht."

Deutschland hatte sich als einer der ersten Staaten außerhalb der Krisenregion bereiterklärt, einem größeren Kontingent von syrischen Flüchtlingen Zuflucht zu gewähren. Zuletzt appellierte die Bundesregierung an die EU-Partner, ebenfalls mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Die Aufnahmezahlen der übrigen EU-Staaten liegen jedoch weiter unter dem deutschen Niveau.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte, Finnland wolle 2014 rund 500 Syrer aufnehmen, Schweden habe dieses Jahr 400 Flüchtlinge ins Land gelassen, Österreich 500, Frankreich ebenfalls 500, Luxemburg 60 und Ungarn 10. "Wir haben nach wie vor die Hoffnung, dass weitere Länder dem Beispiel folgen oder (...) in den genannten Ländern noch größere Kontinente an Flüchtlingen aufgenommen werden", sagte er.

Deutschland habe mit der nun angepeilten Aufnahme von 10.000 Flüchtlingen sicher eine Vorreiterrolle. Mitte September hatte die Bundesregierung erklärt, Deutschland und Schweden hätten bisher zwei Drittel aller syrischen Asylbewerber in der EU aufgenommen. Seit 2011 habe allein Deutschland mehr als 18.000 Syrern Zuflucht geboten.

Zudem habe Deutschland für die Flüchtlingshilfe in den Nachbarländern Syriens mehr als 348 Millionen Euro bereitgestellt und zähle damit zu den weltweit größten Geldgebern. Nach UN-Angaben sind wegen des Bürgerkriegs mehr als zwei Millionen Menschen aus Syrien geflohen.

(REU)
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