Nach Attacke auf Chinas Staatschef Deutscher Schuhwerfer nun ziemlich kleinlaut

Düsseldorf (RP). Martin Jahnke, 27, deutscher Doktorand der englischen Elite-Uni Cambridge, ist über seinen eigenen Mut nicht mehr froh. Am 2. Februar hatte Jahnke den chinesischen Regierungschef Wen Jiabao bei einem Vortrag mit einem Turnschuh beworfen. Das aber fanden weder Wen noch die britische Justiz sonderlich das witzig.

Fliegende Schuhe vor einem ausländischen Staatsmann würden "die öffentliche Ordnung stören", argumentiert die Staatsanwaltschaft, die Jahnke vor Gericht bestrafen will. Jahnke hatte mit dem Wurf angeblich gegen den "Diktator" Wen protestieren wollen, ebenso wie gegen seine eigene Uni, die sich mit der Einladung Wens "prostituiert" habe.

Gestern folgte die erste Anhörung vor Gericht, die Verhandlung soll am 10. März beginnen. Den Zeugen im Saal des Amtsgerichts von Cambridge entging nicht, dass der lautstarke Kritiker der chinesischen Menschenrechtspolitik nun ganz schüchtern und einsilbig geworden ist.

Nicht ohne Grund: Die drohende Geldstrafe von 5000 Pfund dürfte Jahnke noch verschmerzen. Sieht der Richter den Schuh jedoch als Wurfwaffe, könnte die Uni-Karriere des Genforschers am Fachbereich Pathologie vorzeitig zu Ende gehen.

Immerhin kann sich Jahnke damit trösten, ein Star geworden zu sein: Die Videos mit seinem Angriff auf Wen haben im Internet bereits Millionen Menschen gesehen.

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