Fotos Deutsche Supermarktketten reagieren auf Pferdefleisch-Skandal
Der Pferdefleisch-Skandal hat Deutschlands Supermarktketten erreicht. Einige Unternehmen fanden in Stichproben von Fertiglasagne-Produkten Anteile von Pferdefleisch. Andere nahmen schon in den vergangenen Tagen vorsorglich Produkte aus dem Verkauf - informierten die Öffentlichkeit jedoch erst deutlich später. Diese Unternehmen sind betroffen:
ALDI: Der Discounter Aldi Süd erklärte, dass Gulasch des Lieferanten Omnimax vorsorglich aus dem Verkauf genommen werde. Das Produkt sei von Aldi Süd nur in Nordrhein- Westfalen verkauft worden, teilte der Discounter am Freitag mit. Zudem nehme Aldi Süd "Ravioli, 800g Dose (Sorte Bolognese)" eines anderen Lieferanten vorsorglich aus den Regalen. Bei eigenen Analysen seien bei diesen beiden Produkten Anteile von Pferdefleisch nachgewiesen worden.
LIDL: Der Discounter stoppte den Verkauf seiner Nudeln namens "Tortelloni Rindfleisch". Bei Lidl in Österreich war darin Pferdefleisch gefunden worden. Das Nudelgericht stammt nach Angaben von Lidl und des Gesundheitsministeriums in Wien von der deutschen Firma Gusto GmbH. Damit bekommt der Skandal eine neue Dimension: Bisher stammte die falsch deklarierte Ware mit Pferdehack von französischen Produzenten.
Bei Gusto war niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Der Handel nimmt derweil Hunderttausende Packungen Lasagne aus den Tiefkühltruhen. Die Ware wird vernichtet.
REWE: Die Handelsgruppe teilte am 14. Februar mit, den Verkauf zweier Fertigprodukte gestoppt zu haben. Dabei handle es sich um die Produkte "Mou Lasagne Bolognese" und "Mou Cannelloni Bolognese" der Marke Tulip. Tulip, so erklärte Rewe, habe die Handelskette darüber informiert, dass das Unternehmen nicht ausschließen könne, dass die beiden Produkte Pferdefleisch enthalten könnten. Produkte von Rewe-Marken seien vom Skandal nicht betroffen. Rewe lägen "von allen ihren Lieferanten" Unbedenklichkeitserklärungen vor, die den Einsatz von Pferdefleisch ausschlössen.
Am 17. Februar teilte Rewe mit, dass zusätzlich wegen Verdachts auf Pferdefleisch tiefgekühlte Chili Con Carne und Spaghetti Bolognese aus den Regalen genommen werden. Der Hersteller SGS Geniesser Service (Laage-Kronskamp) habe die Rewe Group darüber informiert, er könne nicht ausschließen, dass die beiden Produkte "REWE Chili con Carne 350g" und "REWE Spaghetti Bolognese 400g" Anteile von Pferdefleisch beinhalten könnten.
KAISER'S TENGELMANN: Die Supermarktkette stoppte bereits am Mittwoch vergangener Woche vorsorglich den Verkauf von Lasagne ihrer Eigenmarke A&P. Dies wurde jedoch erst zu Beginn dieser Woche bekannt. "Nach einem Verdacht könnte das betroffene Produkt Spuren von Pferdefleisch enthalten", erklärte Kaiser's Tengelmann und kündigte "Analysen" an. Am Donnerstag lagen dem Unternehmen nach eigenen Angaben noch keine Testergebnisse vor. Auch Tengelmann bietet Verbrauchern an, die Ware gegen Erstattung des Kaufpreises zurückzunehmen.
EISMANN: Bei dem Tiefkühl-Heimservice war das Vorgehen ähnlich wie bei Kaiser's Tengelmann. Eismann lägen bislang zwar noch "keinerlei Hinweise" vor, dass Produkte vom Pferdefleisch-Skandal betroffen seien, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Rein vorsorglich aber habe der Heimservice schon vergangene Woche den Verkauf von Lasagne-Produkten gestoppt. Eismann habe Lasagne-Proben genommen und einem Labor übergeben. Nun warte das Unternehmen auf die Ergebnisse. Mit Resultaten werde "erst in der nächsten Woche" gerechnet.
EDEKA: Am Donnerstag teilte Deutschlands größte Supermarktkette mit, in Stichproben von Lasagne seiner Eigenmarke "Gut & Günstig" seien "geringe Pferdefleisch-Anteile" gefunden worden. Demnach hatte Edeka die Lasagne bereits am Dienstag vorsorglich aus den Regalen genommen und ließ Proben untersuchen. Die Gruppe überprüft auch weitere Artikel. Bei anderen Produkten lägen bislang aber "keine Hinweise auf vergleichbare Probleme" vor.
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