Ausweisung zuvorgekommen Deutsche Salafisten fliehen nach Ägypten

Berlin · Mehrere radikale Islamisten aus Deutschland haben sich nach einem Zeitungsbericht nach Ägypten abgesetzt. Seit Jahresbeginn sollen mehr als ein Dutzend Salafisten aus der Bundesrepublik in das nordafrikanische Land ausgewandert sein.

Fakten zum Salafismus in Deutschland
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Foto: afp, FETHI BELAID

Dies berichtet die "Welt" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Sie seien damit den Aufrufen des österreichischen Salafisten-Predigers Mohamed Mahmoud gefolgt. Der Islamist hatte im Mai Deutschland verlassen, um einer Ausweisung zuvorzukommen. Per Internet verbreitet er weiter seine Predigten. In Deutschland würden die Muslime bekämpft werden, so Mahmoud. Deshalb sei es eine religiöse Pflicht für jeden Muslim in Deutschland, die "Hijrah", die Auswanderung in ein islamisches Land, zu unternehmen.

Ein gutes Dutzend Islamisten, darunter einige Anhänger der im Juni durch das Bundesinnenministerium verbotenen Salafisten-Gruppe "Millatu Ibrahim", haben sich nach Informationen der "Welt" bereits nach Ägypten abgesetzt. Darunter ist auch der Berliner Ex-Rapper Denis Cuspert alias "Deso Dogg". Er galt laut Zeitung in Deutschland als islamistischer Gefährder und stand unter Beobachtung der Berliner Polizei. Dennoch gelang es dem Islamisten, unterzutauchen und sich abzusetzen.

Der Verfassungsschutz ist nun besorgt, dass im ägyptischen Exil aus dem "Millatu Ibrahim"-Netzwerk eine deutsche Salafisten-Kolonie entstehen könnte. Während die radikalen Islamisten sich in Deutschland verhältnismäßig einfach observieren lassen, sei die Situation im Ausland weitaus unübersichtlicher. Es bestehe die Gefahr, dass Ägypten nur als Durchreiseland diene und sich Islamisten von dort aus in Terrorlager begäben oder an Kampfhandlungen in Konfliktgebieten teilnähmen, sagte ein Verfassungsschützer. Auch eine spätere Rückkehr nach Deutschland wird befürchtet.

(KNA)
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