GfK-Konsumklimaindex Deutsche in bester Kauflaune

Nürnberg · Die Eurokrise verdirbt den Deutschen derzeit nicht die Kauflaune. Die Verbraucher im Land kaufen ein wie seit fast sieben Jahren nicht mehr. Das zeigt der Konsumklima-Index des Marktforschungsunternehmens GfK: Er ist so hoch wie seit 2007 nicht mehr. Die Verbraucher sind zu größeren Anschaffungen bereit und rechnen mit steigenden Einkommen. Die aktuell niedrigen Zinsen machen es eher attraktiv, Geld zu leihen und auszugeben statt es auf die hohe Kante zu legen.

Das Barometer für das Konsumklima steigt im Juni auf 6,5 Punkte, wie die Nürnberger GfK am Freitag zu ihrer Umfrage unter 2000 Verbrauchern mitteilte. "Das ist der höchste Wert seit September 2007", sagte ihr Experte Rolf Bürkl. Der intakte Arbeitsmarkt, gute Tarifabschlüsse sowie eine sinkende Inflation stützten die gute Stimmung. Hinzu komme die niedrige Sparneigung, die im Mai auf einen neuen historischen Tiefstwert gesunken ist. "Dies ist vermutlich auch auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank zurückzuführen, die Zinsen in der Euro-Zone noch einmal zu senken, um die Konjunktur anzukurbeln", sagte Bürkl.

Hohe Planungssicherheit

Trotz der Rezession in der Eurozone sei der Optimismus der Deutschen ungebrochen. Das zeigt sich auch bei der Neigung der Bürger, teurere Güter wie etwa Möbel oder Fernseher anzuschaffen. Das entsprechende Barometer legte um 0,1 Punkte zu und weist nun 37,7 Punkte auf. Dies ist der höchste Wert seit März 2012. "Aufgrund des hohen und stabilen Beschäftigungsniveaus haben die Verbraucher kaum Angst davor, ihren Job zu verlieren", sagte Bürkl. "Dies sorgt für hohe Planungssicherheit, was gerade für größere Anschaffungen eine wichtige Voraussetzung ist."

Das niedrige Zinsniveau steigere zudem die Anreize, Kredite aufzunehmen. Geld auf die hohe Kante zu legen, sei dagegen eher unattraktiv. Die Konsumenten hatten sich bereits im ersten Quartal als Stütze der deutschen Wirtschaft erwiesen und ein Abrutschen in die Rezession verhindert. Europas größte Volkswirtschaft wuchs im ersten Quartal zwar nur um magere 0,1 Prozent. Die Bürger blicken jedoch wieder optimistischer auf die Wirtschaft: Nach den leichten Verlusten im Vormonat stieg die Konjunkturerwartung im Mai um 1,3 Zähler wieder etwas. Mit aktuell minus 0,2 Punkten liegt der Indikator damit in etwa auf seinem langjährigen Durchschnitt von null Punkten. "Obwohl die EU-Kommission für die Euro-Zone in diesem Jahr eine Rezession prognostiziert hat, lassen sich die deutschen Verbraucher in ihrem Optimismus weiterhin nicht beeinträchtigen", sagte Bürkl. "Offenbar ist ihr Augenmerk in erster Linie auf die guten und stabilen Rahmenbedingungen in Deutschland gerichtet." Auch die Einkommenserwartung legte im Mai zu. Ein Plus von 3,1 Punkten bedeutet einen Stand von 33,9 Zählern.

Ein höherer Wert wurde zuletzt im Juli 2012 mit gut 36 Punkten gemessen. "Tariferhöhungen für eine Reihe von Beschäftigten in Verbindung mit einer rückläufigen Inflationsrate lassen die Verbraucher mehrheitlich vermuten, dass sie auch real mehr Geld in der Tasche haben werden", sagte Bürkl.

(AFP/Reuters)
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