Umfrage Deutsche haben Angst vor Islam-Expansion

Köln (RPO). Der Islam macht mehr als drei Vierteln der Deutschen Sorge. Nur 22 Prozent der Bundesbürger sehen kein Problem mit dem muslimischen Glauben und glauben auch nicht, dass er sich zu stark in unserer Gesellschaft ausbreitet. Das ist das Ergebnis einer am Freitag veröffentlichten dimap-Umfrage für das ARD-Morgenmagazin.

Anti-Islamisierungskongress in Köln: Bunt gegen Braun
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Danach äußerten 39 Prozent der Befragten ein wenig Sorge, 36 Prozent machen sich große Sorgen um eine Expansion des Islam.

Berliner lehnen Schweizer Minarett-Verbot ab

Unterdessen ergab eine Umfrage der "Berliner Morgenpost", dass eine knappe Mehrheit der Berliner ein Minarettverbot nach Schweizer Vorbild ablehnt. Danach sind 53 Prozent der Hauptstadtbewohner dagegen, Muslimen generell zu untersagen, ihre Gotteshäuser mit Turmbauten zu schmücken. 40 Prozent teilen hingegen die Meinung der Mehrheit der Schweizer und wären für ein Verbot.

Wie im Nachbarland ist die Ablehnung solcher Bauten der Muslime dort am größten, wo wenige Menschen muslimischen Glaubens leben. Waren das in der Schweiz die ländlichen Kantone, sind es in Berlin die östlichen Bezirke. Hier sind mit 47 Prozent fast so viele Wähler für ein Verbot wie dagegen (48 Prozent). Im Westen, wo Kontakte zu Anhängern des islamischen Glaubens viel normaler sind, spricht sich nur jeder Dritte für ein Verbot aus, 57 Prozent sind dagegen.

Bamberger Erzbischof fordert Engagement von Muslimen

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick forderte derweil die in Deutschland lebenden Muslime auf, sich für den Bau von Kirchen in muslimisch geprägten Ländern einzusetzen - im Gegenzug für die Akzeptanz von Moscheen in Deutschland. Dies geschehe nicht oder zu wenig, bemängelte der katholische Geistliche im Interview des "Bayernkuriers".

Dort wird Schick mit den Worten zitiert: "Die islamischen Bürgerinnen und Bürger sollen Moscheen bauen dürfen, wozu übrigens nach dem Koran das Minarett nicht unbedingt dazugehört. Die Religionsfreiheit ist ein hohes Gut." Sie müssten sich aber zugleich für den Bau von Kirchen in muslimisch geprägten Ländern, zum Beispiel in der Türkei und Saudi Arabien, einsetzen. "Das tun sie nicht oder zu wenig", kritisierte der Bischof.

"Dominanzversuchungen widerstehen"

Diese Tatsache mache die christliche Bevölkerung in der Bundesrepublik unsicher. Wenn Muslime hier ihre Gotteshäuser bauten, "müssen sie auch auf die gewachsene Baukultur Rücksicht nehmen und Dominanzversuchungen widerstehen. Da sind unsere muslimischen Mitbürger und Mitbürgerinnen gefordert."

Wenn alle Türken hierzulande sagen würden, sie wünschten, dass die Regierung in Ankara den christlichen Kirchen in der Türkei einen öffentlich-rechtlichen Status zuerkenne und erlaube, Kirchen zu bauen, "wäre das ein großes Zeichen", fuhr Schick fort. Die türkische Regierung würde dies ernst nehmen müssen. "Sicherlich würde es auch die Akzeptanz der muslimischen Bevölkerung in Deutschland, in der Schweiz und in anderen Ländern sehr fördern", wird der Bamberger Erzbischof zitiert.

(KNA/felt)
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