Opferhilfe-Organisation Der Weiße Ring sucht junge Helfer
Mainz · Die Opferhilfe-Organisation Weißer Ring will künftig stärker auf junge Ehrenamtliche setzen.
Die NRW-Kriminalstatistik 2013
"Wir erwarten uns davon eine Ansprache jüngerer Menschen in den Themen Cybermobbing oder Körperverletzung, insbesondere auch junger Männer", sagte die Bundesvorsitzende des Vereins mit Sitz in Mainz, Roswitha Müller-Piepenkötter, der Deutschen Presse-Agentur. Viele Ehrenamtliche des Weißen Rings seien älter als 50 Jahre. Die Organisation bietet Opfern nach einer Straftat Beistand und Betreuung und begleitet sie zum Beispiel zur Polizei oder zum Gericht.
"Es geht nicht darum, dass sich unsere älteren Mitarbeiter nicht hineinversetzen können in die jüngeren Opfer", betonte die Bundesvorsitzende. "Ein junger Mann spricht aber vielleicht lieber mit einem anderen jungen Mann über sexuellen Missbrauch, den er in der Kindheit erlebt hat, oder über Mobbing in der Schule." Derzeit seien nur etwa 15 Prozent der Ehrenamtlichen des Weißen Rings unter 30 Jahre alt. "Wenn das 25 Prozent würden, wäre das schön." 21 Jahre sollten die Helfer allerdings mindestens sein, um sicher auftreten zu können.
Die Rekrutierung junger Helfer läuft bereits. "Die Außenstellen sind tätig in Schulen und Universitäten - junge Gruppen werden gern von einer Schule oder Hochschule aus gegründet", sagte die Bundesvorsitzende. "Sie treten auch auf Messen auf, wenden sich an Frauenhäuser, andere Beratungsstellen, Sozialämter und Ehrenamtsbörsen." In Hamburg und Kiel gebe es schon junge Gruppen. Die jüngeren Mitarbeiter gingen in Schulen und Hochschulen, um Empathie mit Opfern zu vermitteln. "Das ist auch als Türöffner gedacht, sich die Hilfe beim Weißen Ring zu holen."
Im Jahr 2015 will der Verein eine Onlineberatung aufbauen. "Das ist selbstverständlich auf Jüngere ausgerichtet, weil es das Medium der Jüngeren ist", sagte Müller-Piepenkötter.
