Deutschland räumt auf Der Tag nach dem Sturm

Düsseldorf (RPO). Nach dem Abzug des Sturmtiefs "Xynthia" laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Das große Verkehrschaos blieb im Westen bisher aus. Der Schienenverkehr läuft nach Informationen der Deutschen Bahn "relativ stabil". Auf den Autobahnen in NRW gibt es keine ungewöhnlichen Störungen. Auch an den Flughäfen kommt es nur zu vereinzelten Ausfällen.

Sturmtief "Xynthia" sorgt für Chaos in Deutschland
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Sturmtief "Xynthia" sorgt für Chaos in Deutschland

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Auch in NRW fährt ein großer Teil der Züge, auch wenn sich Verspätungen von 20 bis 30 Minuten häufen. Probleme macht indes die wichtige S-Bahn-Verbindung von Düsseldorf nach Essen. Für die S6 ist wohl noch den ganzen Tag an der Haltestelle Düsseldorf-Wehrhahn Schluss. Auch in Duisburg, wo am Vorabend Hunderte Menschen in der Bahnhofshalle ausharren mussten, fährt wieder ein Großteil der Züge. Am Vormittag fielen die Regionalbahnen nach Wesel und Mönchengladbach aus. Auch die IC-Verbindung nach Luxemburg fuhr nicht.

Die Hauptstrecken sind befahrbar

Nach Mitteilung des Unternehmen arbeiteten in der Nacht zum Montag Hunderte Mitarbeiter, die Folgen des Sturms zu minimieren und den Berufsverkehr zum Wochenbeginn verhältnismäßig stabil anlaufen zu lassen. "Dies ist in Teilen Deutschlands auch gelungen." Zumindest seien die Hauptstrecken befahrbar.

Auch der Flugverkehr normalisierte sich langsam wieder. Auf dem Frankfurter Flughafen, wo am Sonntag etwa 240 Starts und Landungen annulliert werden mussten, gab es am Montag noch etwa 20 Ausfälle. Nach Angaben eines Fraport-Sprechers kam es noch zu Verspätungen von einer halben bis zu zwei Stunden, die vor allem durch zu spät ankommende Maschinen verursacht wurden. Noch im Laufe des Tages sollen die Probleme jedoch behoben werde.

An den Flughäfen und Düsseldorf und Köln sieht die Lage schon jetzt wesentlich besser aus. Der größte Teil der Flüge landet und startet pünktlich. In Köln wurden zwei Lufthansa-Flüge nach Hamburg und Berlin annulliert. In Düsseldorf fällt der Mittagsflug nach Istanbul aus. Zu weiteren nennenswerten Verspätungen kommt es offenbar nicht.

Kein Geld zurück wegen Orkantief

Die Deutsche Bahn und Fluggesellschaften sind aus Expertensicht nicht dazu verpflichtet, Kunden nach den massiven Störungen am Wochenende zu entschädigen. "Das ist der klassische Fall von höherer Gewalt", sagte der Geschäftsführer der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP), Heinz Klewe, am Montag in Berlin.

40 Kilometer Stau in NRW

Autofahrer in NRW konnten bereits am Morgen aufatmen. Denn das befürchtete Chaos auf den Autobahnen blieb weitgehend aus. Gegen Vormittag verzeichnete das bevölkerungsreichste Land noch knapp 40 Kilometer Stau. Der größte Teil wurde durch die üblichen Baustellen verursacht. Probleme machen indes viele Landstraßen. Besonders im Sauerland müssen zahlreiche Straßen von umgestürzten Bäumen und Ästen befreit werden. In der Nacht hatte die Polizei noch 139 sturmbedingte Verkehrsunfälle in NRW gemeldet.

Sturmtief "Xynthia" ist in der Nacht zum Montag über Deutschland hinweggefegt. Auf dem Brocken wurden Windstärken von 170 Kilometern pro Stunde gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag mitteilte. Bundesweit kamen mindestens sieben Menschen ums Leben, zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Junge in Hessen ertrank im Fluss

Ein 46-jährige Autofahrer starb auf der B65 bei Bückeburg in Niedersachsen. Nach Polizeiangaben vom Montagmorgen war er mit seinem Wagen wegen der heftigen Windstöße von der Fahrbahn abgekommen und auf dem Grünstreifen zunächst mit mehreren kleinen und dann einem großen Baum kollidiert. Der Mann starb noch an der Unfallstelle.

Im westfälischen Ascheberg fiel am späten Sonntagnachmittag ein Baum auf ein fahrendes Auto auf der Bundesstraße 54. Die 70-jährige Fahrerin kam von der Straße ab und rutschte in den Graben. Die Aschebergerin wurde in ihrem Auto eingeklemmt und musste mit einer Rettungsschere befreit werden. Sie erlag noch am Unfallort ihren schweren Verletzungen, wie die Polizei Coesfeld mitteilte.

Orkan wird schwächer

Ebenfalls sturmbedingt war der Tod eine zweieinhalbjährigen Jungen, der am Sonntag im Fluss Weschnitz im südhessischen Biblis ertrank. Sein Vater hatte ihn zu einer Veranstaltung des örtlichen Schäferhundevereins mitgenommen, wo das Kind am Nachmittag plötzlich verschwand. Nachdem schließlich die Polizei alarmiert wurde, lief eine großangelegte Suchaktion an. Die Junge konnte nur tot geborgen werden.

Die Windverhältnisse normalisieren sich inzwischen. Lediglich für den Brocken im Harz warnte der Deutsche Wetterdienst weiter vor Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometern. Im Norden und Osten Deutschlands sowie den höheren Lagen wurden Sturmböen von 65 bis 85 Stundenkilometern erwartet. Das Tief zieht weiter in Richtung Nordosten.

(csi/felt)
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