Studie zeigt Einstellungen zu Familie Der Kinderwunsch steht oft hinten an

Wiesbaden · Eine eigene Familie zu gründen – diesen Wunsch haben noch immer viele Deutsche. Geändert haben sich allerdings die Einstellungen in Bezug auf Familie. Laut einer aktuellen Studie glauben etwa nur noch wenige Deutsche daran, dass Kinder ihr Leben bereichern.

Neun Tipps zu Elterngeld und Elternzeit
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Foto: AFP

Eine eigene Familie zu gründen — diesen Wunsch haben noch immer viele Deutsche. Geändert haben sich allerdings die Einstellungen in Bezug auf Familie. Laut einer aktuellen Studie glauben etwa nur noch wenige Deutsche daran, dass Kinder ihr Leben bereichern.

Betreuungsgeld, Kitaplatz-Ausbau oder Elterngeld — Familie und Kinder spielen in der deutschen Politik immer wieder eine große Rolle. Denn der demografische Wandel stellt die Bundesregierung vor enorme Herausforderungen. Die Frage lautet daher: Welche Anreize können geschaffen werden, dass die Deutschen mehr Kinder bekommen?

Oft fällt in diesem Zusammenhang das Stichwort der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Denn dies wird als große Ursache dafür gesehen, dass sich Paare spät oder gar nicht für ein Kind entscheiden. Ganz nach dem Motto. Es passt gerade nicht in die aktuelle Lebenssituation. Doch das dürfte nicht der einzige Grund sein. Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsentwicklung hat zumindest festgestellt, dass sich die Einstellungen der Deutschen in Bezug auf Kinder in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt haben.

Familiengründung nicht oberstes Ziel

In der Broschüre "(Keine) Lust auf Kinder?" geht das Institut unter anderem der Frage nach den Einstellungen zu Familie und Kindern nach. Demnach ist für Paare mit Kindern der Bereich Familie neben Beruf, Freunden und Freizeit am wichtigsten. Bei Kinderlosen dagegen sind alle Bereiche gleich wichtig.

Doch Familie, so machen die Studienmacher deutlich, bedeutet eben nicht gleich Kinder. Denn in Bezug auf eine Familiengründung oder den Wunsch nach weiteren Kindern sehen die Einstellungen schon ganz anders aus. Im Vergleich mit den anderen genannten Lebensbereichen hat demnach in Familien der Wunsch, noch ein Kind zu bekommen, die niedrigste Priorität. Viel wichtiger ist den Eltern der Erhalt der Partnerschaft.

Auch bei Kinderlosen ist die Familiengründung nicht oberstes Ziel, auch wenn laut Daten des Allensbach-Instituts sich 85 Prozent irgendwann eine eigene Familie wünschen. Das Wichtigste bleibt bei den Kinderlosen nach wie vor der Beruf, was Interpretationsspielraum in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zulässt.

Allerdings hat laut der Studie auch insgesamt die Einstellung zu Kindern gewandelt. Demnach glaubt nicht einmal die Hälfte der Befragten (45 Prozent) zwischen 18 und 50 Jahren, dass sich ihre Lebensfreude und Zufriedenheit verbessern würde, wenn sie in den nächsten drei Jahren ein Kind bekämen. Ganz anders ist das etwa in Frankreich, wo drei Viertel aller Kinderlosen sagen, dass ein Kind ihr Leben bereichern würde.

Geld und Zeit als ideale Voraussetzungen

Bei den Paaren, die bereits Eltern sind, ist diese Einstellung sogar noch gravierender. Dort glauben nur 17 Prozent der Befragten, dass ihre Situation mit einem weiteren Kind besser wäre. Die Studie gibt allerdings keine Gründe an, warum diese Meinung sowohl bei Kinderlosen als auch bei Eltern vorherrscht.

Auch glauben nur 17 Prozent der befragten Kinderlosen, dass sich ihr Ansehen bei anderen verbessern würde, wenn sie ein Kind hätten. Das zeigt den Wandel des Wertes einer Familie. Noch vor 50 Jahren etwa waren Großfamilien enorm angesehen. Inzwischen, so heißt es in der Studie, glaubt fast ein Achtel der Eltern mit zwei oder mehr Kindern sogar, dass ihre Umwelt schlechter über sie denken würde, wenn sie noch ein Kind bekommen würden.

In anderen Bereichen aber haben sich die Einstellungen nur wenig geändert. So wird nach wie vor angegeben, dass die finanziellen Verhältnisse und Zeit, sich um ein Kind zu kümmern, die wichtigsten Dinge sind, wenn es um den Nachwuchs geht. Und immerhin 63 Prozent der Befragten glauben, dass ein Kleinkind darunter leidet, wenn die Mutter arbeiten geht — allerdings nur in den alten Bundesländern. Im Osten sagen dies nur 36 Prozent.

(das)
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