Ludwigshafen Der Dank gilt den Einsatzkräften

Ludwigshafen (RPO). Das Ludwigshafener Brandopfer Kamil Kaplan hat den Einsatzkräften bei der Feuerkatastrophe in dem Mehrfamilienhaus vor Journalisten seinen tiefsten Dank ausgesprochen.

Ludwigshafen: Brand in Mehrfamilienhaus
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Er wolle sich bedanken bei Polizei und Feuerwehr, "was die für uns gemacht haben", sagte Kaplan, der seinen kleinen Neffen während des Brandes aus dem Fenster in die Arme eines Polizisten hatte fallen lassen, am Mittwochabend. Er warnte seine "Landsleute, die hier leben, dass die aggressiv irgendwas Falsches machen".

Zuvor hatten die Ermittlungsbehörden vor allem in türkischen Medien erhobene Vorwürfe gegen die Feuerwehr zurückgewiesen. Für Bestürzung hatte ein Vorfall gesorgt, bei dem ein 37-jähriger, in der Türkei geborener Mann laut Polizei in einem Lokal einem Feuerwehrmann Vorhaltungen gemacht und ihn umgestoßen hatte.

"Ich denke, wir sind alle gleich. Wir sind alle Menschen, und jeder kann Fehler machen", sagte Kaplan. "Hauptsache, jeder war da", betonte Kaplan und bedankte sich nochmals ausdrücklich bei den Einsatzkräften und den Helfern, die seit vier Tagen bei den Opfern seien. Er wisse selbst nicht, wie alles gekommen sei, und wolle auch niemandem Vorwürfe machen, solange man nichts Genaues wisse.

Er sei mit seinen Verwandten in einem Zimmer gewesen, beschrieb Kaplan den Brandausbruch am Sonntagmittag. "Wir haben gegessen, auf einmal haben wir Rauch bemerkt, das war's dann." Dass er seinen Neffen aus dem Fenster geworfen habe, sei innerhalb einer Sekunde passiert, als er die Flammen gesehen habe. "Ich musste es tun, eine andere Möglichkeit hatte ich nicht." Mit dem Polizisten, der den kleinen Jungen aufgefangen habe, sei er in Blickkontakt gewesen.

Auch vier Tage nach dem verheerenden Wohnhausbrand mit neun Toten liegen der Polizei derweil keine neuen Hinweise auf einen möglichen Anschlag vor. Nazi-Schmierereien im Treppenhaus des Gebäudes seien nicht in direkten Zusammenhang mit dem Brand zu bringen, weil sie wesentlich älter seien, sagte Polizeisprecher Volker Klein am Donnerstag.

Brandermittler wollen im Laufe des Tages erneut in das einsturzgefährdete Gebäude vordringen, um dort nach Hinweisen für die Brandursache zu suchen, wie Klein erklärte. Für den Nachmittag gegen 16 Uhr wird der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan an der Brandstelle erwartet, wo er sich über den Stand der Ermittlungen informieren will.

(ap)
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