250 Rechtsextreme festgenommen Demonstranten stoppen Neonazis

Berlin (RPO). Mit Bürgerfesten, Sitzblockaden und Gegendemonstrationen haben sich Einwohner mehrerer deutscher Städte am Samstag gegen Aufmärsche von Neonazis gewehrt. In Berlin beteiligten sich daran nach Veranstalterangaben mehr als 10.000 Bürger, in Bayern waren es bei zwei Aktionen rund 13.000. Im thüringischen Erfurt sorgten rund 1000 Gegendemonstranten für den Abbruch einer Kundgebung der rechtsextremistischen NPD. Auch in Rostock und Pirmasens gab es Proteste gegen rechte Aufmärsche.

Wolfgang Thierse bei Sitzblockade

Gegendemos auch in NRW, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern

Friedlich verliefen die Demonstrationen gegen die Wahlkampfveranstaltungen der Rechtspopulisten von Pro NRW und der NDP Samstag in Solingen.

In Bayern konnten die Neonazis nur im Schutz eines massiven Polizeiaufgebots demonstrieren. Rund 13.000 Menschen protestierten in Schweinfurt und Würzburg gegen die Aufmärsche. In Schweinfurt kamen etwa 8000 Menschen zu einer Kundgebung unter dem Motto "Schweinfurt ist bunt - nicht braun", darunter einige Linksautonome.

In Würzburg zählte die Polizei bei der Demonstration eines bürgerlichen Bündnisses rund 5000 Teilnehmer. Der bayerische DGB-Regionalleiter Frank Firsching bezeichnete es als "Schlag in die Magengrube", dass Neonazis den Tag der Arbeit instrumentalisierten: "Der 1. Mai gehört den Menschen und nicht wenigen Irren, die dieses Land wieder zum Faschismus bringen wollen."

Neonazis hatten sowohl in Schweinfurt als auch in Würzburg Aufmärsche angemeldet. Beide Städte verboten die Demonstrationen zunächst, der Bayerische Verwaltungsgerichtshof erlaubte sie aber. Daher formierten sich in beiden Städten breite gesellschaftliche Bündnisse, um mit Festen für Demokratie ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. In Würzburg kam die angemeldete Neonazi-Kundgebung dann nicht zustande.

In der Erfurter Innenstadt demonstrierten rund 1000 Menschen gegen einen Neonazi-Aufmarsch. Durch Sitzblockaden und Demonstrationen sei schon der Beginn der NPD-Kundgebung hinausgezögert worden, sagte der thüringische Landtagsabgeordnete Peter Metz (SPD) vom Erfurter Bürgerbündnis. In dem Bündnis hatten sich Parteien und Organisationen zusammengeschlossen, um gegen den Aufmarsch zu protestieren. Laut Polizei nahmen an der Kundgebung der NPD, die wegen der Proteste vorzeitig beendet wurde, rund 400 Menschen teil.

Ohne größere Zwischenfälle verlief in Rostock in Mecklenburg-Vorpommern ein Aufmarsch der NPD und eine Gegendemonstration. An beiden Aufzügen hatten sich Polizeiangaben zufolge jeweils etwa 400 Menschen beteiligt. Ebenfalls keine Zwischenfälle gab es im rheinland-pfälzischen Pirmasens bei Kundgebungen von rund 90 Neonazis und etwa 150 Gegendemonstranten des überparteilichen Arbeitskreises "Mut für Miteinander, Mut gegen rechte Parolen".

(DDP/top)
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